Dienstag, 20. April 2021
Schwer erleichtert
Neun historische Betten (vor etwa 45 Jahren vom Sperrmüll gerettet) und fünf über 120 Jahre alte Türen haben wir jetzt von unserem Scheunenboden geholt und einem Nachbarn übergeben, der gerade ein altes Haus saniert. Er ist Schreiner und wird was draus machen. Vielleicht auch nur aus dem wunderbar abgelagerten Holz, oft Eiche.
Die Betten sind leider heutzutage nur noch als Jugendbetten zu gebrauchen. Inzwischen sind ja fast alle jüngeren Menschen stark ins Kraut geschossen.
Wir als alte "Schrumpfgermanen" könnten in diesen Betten mit den abenteuerlichen Maßen von 1,85m Länge, 1,15 m Breite noch gut liegen.
In alten Zeiten haben die Menschen zu zweit diese Betten belegt. Mehr im Sitzen als im Liegen, denn Liegen galt als ungesund. Und zu zweit konnte man sich auch prima wärmen.

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Dienstag, 9. Februar 2021
Freuden und Leiden einer Sammlerin
Vorweg: Ein Messie bin ich nicht!

Ich habe immer schon Freude an schönen, handwerklich gearbeiteten alten, seltenen und kulturhistorisch interessanten Dingen gehabt.
Man wird in unserem Haus nur sehr wenig "modernes" Mobiliar finden. Allenfalls die berühmten schwedischen Regalsysteme in meinem Hauswirtschafts-. Näh- und Bastelraum. Und ganz wenig Dinge aus den 50er (vor allem typische Vasen) und 70er Jahren (Utensilo und Nachbau eines Panton-Chair). Dafür aber vom Holzwurm liebevoll restaurierte bäuerliche Weichholz-Möbel aus den vergangenen 250 Jahren oder Biedermeiermöbel aus Obstholz mit feiner Schellack-Oberfläche.
Es wohnt sich wunderbar in diesen handgeschreinerten, reparaturfähigen und individuellen Möbeln. Es sind Erbstücke.

Die Garnierung von allem ist allerdings die Vielzahl von "Sammlungen", die sich im Laufe der Jahrzehnte angehäuft haben. Eine Frucht vieler Flohmarktbesuche, Geschenke von Freunden, Auflösung von Haushalten in und außerhalb der Familie. Und Nachbarn, die meine Lust an verschiedenen Sammelgruppen oder auch nur an "alem Gelersch" bemerkten, trugen dann auch noch das eine oder andere Teil vom Dachboden zu mir.

Viel Geld habe ich auf Trödelmärkten nie für die Einzelstücke ausgegeben, meist nur 1 bis 2 Mark, selten mehr.

So leben wir also seit Jahrzehnten in Sammlungen von alter hessischer Bauernkeramik, von mehr als 100 Jahre alten Sprüchetellern, von mehr als hundert unterschiedlichen antiken Pressglastellerchen und einer inzwischen sehr umfangreichen Sammlung von Andenkengläsern mit Lithos von Städten oder Badeorten in ganz Deutschland. Viele dieser Orte haben durch den 2.Weltkrieg teils komplett ihr Gesicht verloren, manches dargestellte Gebäude gibt es schon lange nicht mehr.
Zu allen diesen Sammelgebieten könnte ich viel erzählen, und ich habe immer noch Freude daran, mit einer Lupe nach Details zur zeitlichen Einordnung zu suchen.

Eigentlich müsste ich alles an Besonderheiten aufschreiben, damit meine "armen Erben" mal aus unserem Haus einen Antik- und Kuriositätenladen machen können. Ich glaube kaum, dass meine Kinder oder Enkel diese Fülle an alten Kostbarkeiten unterbringen können oder wollen.

Aber ich habe meine Freude daran.

Der Holzwurm erträgt meine Leidenschaft - er ist ja selber ein Sammler von Holz, Werkzeugen und alten Drechselmaschinen, von Fachliteratur über Bäume, Pilze, Hölzer und mehr. So wie ich über Natur, Umwelt, Politik, Geschichte, Archäologie, Biographien...
Vor zehn Jahren habe ich mal sechstausend
Bücher gezählt, verteilt auf drei Stockwerke.

Vom "Leben aufräumen" habe ich ja schon oft gesprochen. Und auch mehrere Flohmärkte konnte ich bereits aus dem eigenen Fundus bedienen. Das wird ja erst nach Corona wieder möglich werden.

Als ersten Schritt habe ich zumindest meine Belletristik durchgefloht. Nur wenige, mir wichtige Bücher davon werde ich behalten. Zum Verschenken stehen hier schon wieder mehrere volle Bananenkartons.
Schließlich kann ich mir ja auch Romane oder Biographien aus der Leihbibliothek holen.

Das ist aber nur ein Regal. Alle anderen sind noch voll.

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Freitag, 30. August 2019
Wie immer...
Hier im Blog passiert nichts. Aber im wirklichen Leben ganz viel.

Aktion Urne:
Die so sträflich vernachlässigte Urne aus der Bronzezeit - von mir mit ausgegraben - hat endlich einen Ort im Eingang zum neuen Rathaus gefunden, an dem sie immerhin gesehen werden kann. Fast 20 Jahre stand diese große und aufwändig restaurierte Urne im winzigen Stadttor-Museum hinter einem roten Vorhang verborgen, weil sie die Themen-Ausstellungen zum Jahresende störte und nur Platz wegnahm. Da das Museum tatsächlich nur zu diesen Ausstellungen öffnet und gar keine Dauerausstellung beherbergt, war sie also für die Öffentlichkeit quasi unsichtbar.
Und die Spitzen der Gemeindeverwaltung zeigten recht wenig Interesse an diesem ältesten Beweis einer Besiedlung in vorgeschichtlicher Zeit. Manche hatten vermutlich noch nicht mal eine Ahnung davon, dass es diese Ausgrabung gegeben hat - es ist ja auch schon mehr als 20 Jahre her...

Ich habe für eine angemessene Präsentation lange gekämpft und freue mich sehr über die Umsiedlung, denn ich war einige Wochen intensiv an der Ausgrabung beteiligt.
Die übrigen fünf gegrabenen Urnen stehen im kleinen Archäologischen Museum im Usinger Rathaus. Sie sind nicht alle so imposant wie die hier verbliebene, können aber im Sommer immerhin alle 14 Tage besichtigt werden.

Hier Beweisfotos:






Da liege ich und zeichne die Urne.

Nun fehlt noch die passende Beleuchtung. Dann wird der Geschichtsverein die restaurierte Urne offiziell neu vorstellen - und ich sie hier auch mit einem Foto.

Und dann waren da noch Gartenarbeit mit viel Wässern (sofern es bei der Hitze möglich war, sich draußen aufzuhalten), Feste und Gäste, einige Tage in der Welterbe-Stadt Augsburg und der ganz normale Haushalts- und Vereinslebens-Alltag.
Also alles wie immer.

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Montag, 7. Juli 2014
Flohmarkt bei Kaiserwetter
Wir sind einiges los geworden bei unserem Flohmarkt im Hof und in den angrenzenden Carports und Innenhöfen.

Alle sechs Anbieter waren sehr zufrieden. Kaffee und Kuchen und einen guten Apfelwein gab es auch.
Schon früh am Morgen herrschte unter den Gästen eine Superstimmung.
Und alle Besucher haben uns ermuntert, diesen Flohmarkt auch im kommenden Jahr zu wiederholen. Einfach, weil die Atmosphäre viel schöner ist als bei den gewerblich organisierten Flohmärkten.






Fotos von unserer Mitbewohnerin Corinna.

Ach ja, in der Scheune steht noch genug für etliche Märkte...

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Montag, 25. Februar 2013
Im Städel -vor Ausstellungsbeginn











Und nach der Einführung, allen Reden und einem Glas Wein:
Der Eintritt in den Klassizismus.


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Samstag, 4. August 2012
Fast-Abschied
Manchen technischen Geräten bin ich langjährig verbunden, beispielsweise meinem leichten, zigarettenschachtelgroßen Saba-Stereo-Radio. Im Jahr vor Tschernobyl hatte ich es gekauft, und ich erinnere mich noch, wie ich - in meinem damaligen Gärtchen werkelnd - über Kopfhörer atemlos den neuesten Nachrichten über den heranziehenden Fallout lauschte.

Nun hatte ich schon befürchtet, dass mein treuer kleiner Begleiter auf allen Reisen seine Lebenszeit beendet hätte.
UKW in Mono und Stereo: Fehlanzeige. Es krachte nur noch beim Umschalten. Mittelwelle da, nur in sehr schlechter Qualität.

Aber als Tochter eines Rundfunktechnikers mochte ich mein kleines Radio noch nicht verloren geben, obgleich ich inzwischen längst auch via MP3-Player und Handy UKW hören könnte.

Also aufschrauben und gucken. Mehr als kaputt kann es nicht gehen...

"Wenn es beim Schalten kracht, ist es der Poti...", höre ich noch meinen Vater -vor Jahrzehnten- sagen.
Also ein Versuch: Den Wellenregler schnell hin- und herschieben, um die Kontakte zu reinigen. Schließlich ist mein Radio gewissermaßen schon eine Antiquität.

Und tatsächlich: Es funktioniert wieder und wird mich weiter begleiten.

Für Sentimentalitäten habe ich eine gewisse Schwäche....

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Sonntag, 22. April 2012
Irgendwie auch archäologisch


Vor etwa 80 Jahren begann man am Ortsrand einen alten Hohlweg mit Müll zu verfüllen. Später wurde diese wilde Müllkippe geschlossen, mit Bäumen und Sträuchern bepflanzt und als Vogelschutzgehölz ausgewiesen.
Manchmal gräbt dort der Fuchs tiefe Löcher. Und im Aushub finden sich viele alte unbeschädigte Flaschen und Fläschchen. Wenn man sie reinigt, sehen sie recht dekorativ aus.

Eigentlich hoffe ich immer auf etwas Aufregenderes. Eine alte Münze beispielsweise wäre doch ganz nett...

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Donnerstag, 9. Februar 2012
Jetzt passt es
Das Titelbild.
Leichte Schneedecke, immer wieder ein wenig Gefussel vom Himmel. Saukalt.

Ich hätte da noch Schlittschuhe...
Aber seit Jahrzehnten bin ich aus der Übung. Dabei habe ich es sehr geliebt, auf den überschwemmten Wiesen im Bremer Blockland kilometerweit zu fahren.
Nicht so sehr, in meinem dünnen Baumwollanorak erbärmlich zu frieren, bis ich den Trick mit den dazwischen geschobenen Zeitungen lernte....Heute sind die Klamotten doch viel funktionsgerechter.

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Freitag, 8. Januar 2010
Eiskalte Daisy
Wenn man dem Wetterbericht glauben kann, geht morgen die Welt unter: Kein Verkehrsmittel kommt pünktlich oder überhaupt an; unsere Landschaft wird unter einem dicken weißen Teppich begraben; die Stromnetze brechen zusammen; die Menschen (er)frieren in ihren Häusern und das Essen wird knapp.

Daisy, bist du wirklich so eine Schlimme?

Draußen hat es vor kurzem ganz leicht zu schneien begonnen. Bis jetzt siehst du noch ganz friedlich aus, Daisy.

Und wenn es geht, lass meinen Zug nach Stuttgart morgen pünktlich ankommen.
Meine Enkelin und ich wollen nämlich am vorletzten Öffnungstag die Ausstellung der ältesten Kunstwerke der Menschheit besuchen -Steinzeitkunst. Und ein paar Stündchen Zeit hätten wir dafür schon gerne...

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Dienstag, 21. April 2009
Gelegentliche Erinnerungen
Heute spülte ich eine kleine Pellkartoffelgabel.
Mit der Hand, denn sie hat einen Holzgriff und ist daher nicht für die Spülmaschine geeignet.

Ich erinnere mich, dass ich sie 1963 in Düsseldorf gekauft habe, wo die Endausscheidung zum Deutschen Amateur-Jazzfestival stattfand. Meine Band mit mir als Sängerin durfte dabei sein, denn wir hatten die Vorentscheidung für Norddeutschland in Hamburg gewonnen.



In Düsseldorf traten sehr gute Musiker auf, beispielsweise der junge Volker Kriegel.

Einige meiner Band-Mitglieder haben sich damals in ihrer Instrumenten-Klasse gut platziert. Ich blieb ohne Preis, denn ich hatte Schwierigkeiten, meine eigene Stimme zu hören, da der Monitor auf der Bühne ausgefallen war.

Allzu schwer habe ich es nicht genommen, denn so groß war mein Ehrgeiz wieder nicht - dabei zu sein war schon ein Ereignis.

Aber der Holzwurm, der mir bereits über den Weg gelaufen war, bedeutete mir noch etwas mehr als der Wettbewerb... Er hatte mich nach Düsseldorf begleitet (und vermutlich auch ganz schön abgelenkt!)

Die kleine Gabel war ein weiteres Teil meiner "Aussteuer", die ich bereits Stück für Stück zusammentrug. Allzu viele Teile unserer ersten Ausstattung leben nicht mehr, aber diese kleine dreizinkige Gabel hat uns treu bis heute begleitet.

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