Dienstag, 10. Februar 2009
Die erste Schrankwand
Ein geniales Möbelstück hatte mein Noch-nicht- Ehemann in den Wochen vor dem Einzug in die erste gemeinsame Wohnung gebaut:
Zwölf Kästen aus Tischlerplatte, in drei Tiefen (20, 30 und 45 cm), die tiefsten mit einer Tür versehen und alle Teile weiß lackiert.

So etwas bekommt man heute in jedem Möbelmarkt, nicht nur dem aus Schweden.

Aber wir waren unserer Zeit voraus. In den 60er Jahren gab es so etwas nicht zu kaufen. Das klassische Wohnzimmermöbel war ein mindestens drei Meter breiter Schrank, nussbaum- oder palisanderfurniert, mit spiegelverziertem Barfach, viel Stauraum für Geschirr, Gläser, die Besteckkästen und Tischtücher. Und ein paar winzige Regale für das Erst-, Zweit- und gelegentliche Drittbuch sowie den allfälligen Nippes.

Mobil war das nicht. Aber Mobilität war zu jener Zeit auch noch nicht so gefragt wie heute.
Und so viele Bücher wie wir beide brachte nicht jedes junge Paar in die Ehe mit.

Unser Regal war variabel und mobil. Es zog fünfmal mit uns um und diente vielen Zwecken. ( Einer der großen Kästen mit Tür wurde sogar zum Taubenschlag umfunktioniert.) Und es hielt und hält bis heute.

In den letzten 20 Jahren standen die restlichen Elemente in unserer Scheune und bargen das Familienarchiv und viele Kinderbücher, für die es keine Leser mehr gab.

Heute habe ich eines der Elemente wieder recycled. Für Aktenordner in unserem Dachzimmer.
Im Sommer werde ich es mal streichen, dies Möbelstück mit Ewigkeitsfaktor.

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Dienstag, 6. Januar 2009
Museumstag
Unsere Enkelin(17) hatte sich in den Ferien einen Besuch in Frankfurter Museen gewünscht.

Frankfurt bietet ein ganzens Museums-Ufer.

Heute vertieften wir uns in die Skulpturensammlung des altehrwürdigen Liebieg-Hauses und die Sonderausstellung über die Bunten Götter.
Sehr spannend!













Auch noch ein Besuch im modernen Meier-Bau des Museums für Angewandte Kunst. brachte neue Ein- und Ausblicke.



Vor allem auch die Erkenntnis, dass nach 25 Jahren die Außenhaut schon saniert werden muss, da der konstruktive Bautenschutz nicht beachtet wurde, und wohl auch Star-Architekten wie Richard Meier mehr auf die Ästhetik eines Gebäudes als auf die solide wetterbeständige Konstruktion achten...

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Mittwoch, 26. November 2008
Lampenschirm-Story
Vor mehr als 15 Jahren erwarb ich in einem Antikladen einen bronzenen Lampenfuß aus der Jugendstil-Zeit. Ohne Schirm.



Kein stoffbespannter Lampenschirm passte zum Fuß.
Also stand diese halbe Lampe viele Jahre unbenutzt herum.

Immer stellte ich mir einen Glasschirm dazu vor.

Ein wenig übte ich mich schon in der Tiffany-Technik.

Irgendwann vor etwa acht Jahren gab ich mir einen Ruck und entwarf ein Muster, dass zum Motiv auf dem Lampenfuß passen sollte:
Die Wildgans brauchte Wasserpflanzen und Sumpfgewächse: Seerose, Froschbiss, Sumpfcalla, Wasserminze, Igelkolben, Rohrkolben, Schwertlilie und Sumpf-Vergissmeinnicht. Und dazu eine Prachtlibelle und eine Spitzschlammschnecke.

Ich machte mich auf die Suche nach schönem Farbglas.



Eine Woche brauchte ich für das Schneiden, Beschleifen, Ummanteln mit Kupferfolie, Zusammenlöten, Verzinnen der sechs Dreiecke und sechs Rechtecke. Und noch einen Tag, um alles zu einem Schirm zu montieren und zu patinieren.

Neun Stunden täglich, denn ein geduldiger Mensch bin ich nicht. Der Schirm sollte fertig werden.




Immer in der dunklen Jahreszeit freue ich mich
nun an seinen intensiv leuchtenden Farben.




Schade, dass die Fotos das nicht wiedergeben...

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Montag, 20. Oktober 2008
Ein wertvolles Geschenk
Der Holzwurm hat für eine hochbetagte Dame eine mit geschnitzten Figuren verzierte Lampe aus dem Erzgebirge repariert und aufgearbeitet, an der sie sehr hängt.

Ihr Neffe holte die Lampe ab und schenkte uns als Dank eine kleine gedrehte Dose aus feinem Nussbaumholz, auf dem Deckel mit einer Marketerie aus vielen verschiedenen Holzarten verziert. Und signiert mit einem Brandstempel: Spindler.





Wir haben sehr ungläubig geguckt. Und gefragt, ob ihm klar sei, dass diese Dose wohl aus der Werkstatt von Charles Spindler (1865-1938) stamme, einem Maler aus dem Elsass, der die Technik der Marketerie für sich neu entdeckte und seine Bilder in Holz umsetzte. Sehr oft sind es Landschaftsmotive aus dem Elsass.



Viele Ausstellungen wurden ihm gewidmet. Die Ausstellung auf der Mathildenhöhe Darmstadt 1983/84 haben wir gesehen. Im Frankfurter Museum für angewandte Kunst sind Arbeiten von ihm ausgestellt -er zählte zu den bekannten Jugendstilkünstlern und entwarf und dekorierte auch Möbel mit Marketerien.

Die Wahl der Funiere, die für das gewünschte Muster ausgewählt und zugeschnitten wurden, entscheidet darüber, ob das Bild Tiefe und Natürlichkeit bekommt.

Spindler war ein Meister in seiner Kunst.

Und die kleine Dose, deren Deckel nur einen Durchmesser von 6 cm hat, ist wunderbar gelungen.

Seine Werkstatt wurde von Sohn und Enkel weitergeführt und existiert heute noch.

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Freitag, 14. März 2008
Ballast abwerfen
Eine neue Erfahrung: Man kann Stunden damit verbringen, bei ebay einen Teil seiner Habe anzupreisen und auf Käufer zu hoffen, die noch ein langes Leben vor sich und eine leere Wohnung im Rücken haben.

Vor bald 20 Jahren haben wir mal einen wunderbaren restaurierungsbedürftigen Biedermeier-Kontorschreibtisch erworben. Der Holzwurm wollte ihn - wie so manch anders antikes Möbelstück -liebevoll für uns restaurieren.

Dumm nur, dass wir vorher die Türen unseres fast dreihundert Jahre alten Hofes nicht nachgemessen haben : Das gute Stück hätte durch keine Tür oder kein Fenster ins Innere gefunden, es war einfach zu groß.

Also stand es seit zwei Jahrzehnten in unserer Scheune.

Bis ich vorgestern endlich Anlauf genommen und mein verhindertes Traummöbel bei ebay angeboten habe. Zum sehr günstigen Festpreis und unter dem Motto des Jahres 2008 "Mein Leben aufräumen/Ballast abwerfen".

Nach genau einer Stunde war der Sekretär verkauft.



Und jetzt hoffe ich, dass auch jemand unsere 35 Jahre alte BRAUN HiFi-Anlage will und meine riesengroße Schallplattensammlung.

Das Anbieten wird wieder ein paar Stündchen Lebenszeit und ein paar Abschiedsseufzer kosten....

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Dienstag, 20. November 2007
Sammel-Leidenschaft IV


Aus der Aussteuer (1913) meiner Großmutter stammte das erste Paar Eierbecher.
Das wuchs sich aus....



Und mit Hahn und Hennen schneidet man das Ei auf.

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Dienstag, 16. Oktober 2007
Sklavenarbeit




Bevor ich nach Wien abreise, muss ich doch noch zwei Bilder vom Drechslertreffen nachreichen. Man sieht die Nachbauten historischer Drechselbänke.
Schon die alten Römer haben gedrechselt (und brauchten vermutlich Sklaven zum Drehen der Kurbel), und wegen Sklavenmangels wurde dann später die Bank mit Fußantrieb erfunden, die es auch in verschiedenen Varianten gibt. Zum Beispiel als Wippdrehbank .

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Dienstag, 18. September 2007
Mittelalterliche Autoreifen
Vor ein paar Tagen bin ich mit meiner mittelalterlichen Keramik fürs Regionalblatt fotografiert worden.
Dabei sind es doch nur Scherben, die Ausbeute von etwa 10 Jahren Feldbegehung. Und eigentlich Nebenfunde, denn das Augenmerk galt eher der Bronze- und der Jungsteinzeit-Keramik (und davon habe ich auch genug gefunden).
Aber sie sind aus staufischer Zeit, als unser Ort Stadtrechte bekam, und beweisen auf diesem Wege, dass ganze Generationen von Landbewohnern ihren Abfall mit dem Mist auf den Feldern entsorgt haben.

Heute passiert das vor allem mit Autoreifen.

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Montag, 3. September 2007
Museumsdienst


Drei Stunden freiwilliger Dienst im Archäologischen Museum, unten im Keller des alten Rathauses aus dem 16. Jahrhundert.
Dies Museum wurde praktisch in Eigenleistung aufgebaut, unterstützt von Spenden, aber mit monatelanger Arbeit vor allem von zwei Mitgliedern unseres archäologischen Arbeitskreises.
Nun sitzt an jedem Sonntagnachmittag ein freiwilliger Mitarbeiter und erklärt interessierten Besuchern die Ausstellung: Alle Funde, die der Arbeitskreis bei (genehmigten) Feldbegehungen oder wissenschaftlich begleiteten Grabungen im ehemaligen Landkreis Usingen zusammengetragen hat, sind hier ausgestellt. Dazu noch etliche Altfunde, die seit Jahrzehnten in Magazinen schlummerten.
Weil wir Betreuer selbst an den Grabungen und Begehungen teil genommen haben, können wir natürlich auch sehr anschaulich berichten.
Ganz besonders fesselnd ist das Modell des bandkeramischen Langhauses. Die Uni Frankfurt hatte es uns geschenkt, allerdings war es in einem stark renovierungsbedürftigen Zustand.
Aber weil ja Mädchen gerne mit Puppenstuben spielen, hatte ich viel Freude daran, es zu sanieren und zu möblieren.
Jetzt ist es ein anschauliches Modell für das Leben vor 7000 Jahren, und nicht nur die Kinder haben ihren Spaß daran.
Aber Ideen für Verbesserungen habe ich schon im Hinterkopf...

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