Dienstag, 6. Januar 2009
Museumstag
Unsere Enkelin(17) hatte sich in den Ferien einen Besuch in Frankfurter Museen gewünscht.

Frankfurt bietet ein ganzens Museums-Ufer.

Heute vertieften wir uns in die Skulpturensammlung des altehrwürdigen Liebieg-Hauses und die Sonderausstellung über die Bunten Götter.
Sehr spannend!













Auch noch ein Besuch im modernen Meier-Bau des Museums für Angewandte Kunst. brachte neue Ein- und Ausblicke.



Vor allem auch die Erkenntnis, dass nach 25 Jahren die Außenhaut schon saniert werden muss, da der konstruktive Bautenschutz nicht beachtet wurde, und wohl auch Star-Architekten wie Richard Meier mehr auf die Ästhetik eines Gebäudes als auf die solide wetterbeständige Konstruktion achten...

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Eine 17-Jährige, die sich freiwilig in Museen begibt? Alle Achtung, Sie sehen mich erstaunt.

Schöne Bilder. Das Muster auf dem Fußboden macht mich leicht schwindelig. :)

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Wir haben eben eine besondere Enkeltochter, ernsthaft, aber auch sehr humorbegabt und mit ausgeprägten künstlerischen Interessen (...bloß leider nicht musikalisch..) Und wenn sie ihr Abi hat, braucht sie auch keine Zahnspange mehr.
Das muss von einer stolzen Großmutter mal gesagt werden dürfen. :-)

Das Fußbodenmuster ist in der Realität nicht ganz so psychodelisch. Aber man gönnt sich ja sonst keine Drogen...

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@fluechtig: Ich glaube, das mit den Jugendlichen, die Museen hassen, ist echt ein Klischee. Ich war vor eineinhalb Jahren mit 4 Jugendlichen auf der Biennale in Venedig. 4 Stunden lang. Begeisterung pur. Ich glaube es hat viel damit zu tun, was man selbst vermittelt und wie die jungen Leute "konditioniert" werden.

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Zustimmung,
Herr Gorilla, von meiner Seite aus (jetzt bin ich mal dran), gleichwohl mit einer Einschränkung: ein Klischee ist das sicherlich weniger. Die Masse wird sich wohl nicht so sehr dafür interessieren. Das dürfte – wir alle wissen das – an den Elternhäusern liegen, aber so manches Mal schälen sich bei den Jungen auch Interessen heraus, die möglicherweise genetisch in drei oder mehr Generationen zuvor wurzeln. Eine stolze Großmutter weist beispielsweise darauf hin. Auslöser sein können dabei allerdings durchaus außerfamiliare Einflüsse. So haben wir einen Zwanzigjährigen, der bis vor einiger Zeit nichts wollte als skaten, Rockmusik hören und spielen und Hamburger mampfen. Nun hat die gleichaltrige Freundin ihn dazu gebracht, daß er bei arte und 3sat reinschaut, ins Museum sowie ins Theater geht und bei mir Freejazz oder Klassisches hört (nur meine Chansons kann er nicht ab). Sogar das Kochen geht mittlerweile weit übers Dosen- und Verpackungsöffnen hinaus.

Nur eines verstehe ich nicht: Die Biennale di Venezia 2006 in vier Stunden? Oder haben die Vier lediglich geschwächelt, und Sie haben vier Tage angehängt?

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Es war nicht die Architekturbiennale, Herr Stubenzweig, es war die Kunstbiennale. Und die vier waren dann nach 4 Stunden reichlich erschlagen und hatten sich totgelaufen und waren zudem fast komplett durch mit dem Programm. Da darf man dann schon mal schwächeln.
:-)

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Richard Meier
ist als Architekt bekannt dafür, Künstler sein und nicht der Funktion dienen zu wollen; ein Phänomen, das viele Baumeister mit der Postmoderne überkam. Meier ist allerdings ein Extremfall, im besonderen mit diesem Museum. Die Bediensteten waren bereits vor der Eröffnung am verzweifeln, weil das Haus als Museum nicht funktionierte, aber auch nichts verändert werden durfte.

Was nichts an der Tatsache ändert, daß ich Richard Meier für einen großartigen Archichtekten halte. Vielleicht brächte ich sogar den Masochismus auf, ihn privat zu engagieren – könnte ich ihn mir leisten. Allerdings würde ich die Fertigstellung vermutlich nicht mehr erleben (und vorher ohnehin in der Klapsmühle gelandet sein).

Für eine mangelhafte Bauausführung ist er jedoch nicht verantwortlich zu machen.

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Ich stimme Ihnen zu. Das Haus ist sehr schön und sehr licht und gefällt uns genau so gut wie das ebenfalls von Meier entworfene Arp-Museum am Rolandseck. Es gehört zu unseren gern besuchten Museen, weil es spannende vielfältige Sonderausstellungen bietet. Die Schwierigkeiten der Profis bleiben uns dabei natürlich verborgen - der Holzwurm und ich sind nur begeisterte Laien.

Flachdächer oder Fassadenteile mit falschen Tropfkanten sind aber nur eines: fehlerhaft. Und auf die Dauer auch teuer.
Beschimpft sei, wer dafür verantwortlich ist...

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Und: Richard Meiers Bauten werden häufig auch nicht so richtig wirklich gut gepflegt (siehe Stadthaus Ulm) und diese weißen Fassaden sind eben seeeehhhr schnell dreckig...
Sieht gut aus, wenn es niegelnagelneu ist, aber nach 2 Jahren...

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Das ist das Problem,
das die von der Schönheit der meierschen Baukunst Besoffenen in Bürgermeisterei und Wettbewerbewerbsjury nicht bedenken: Welche Funktion solch ein Gebäude haben wird. Das Ulmer Stadthaus ist ein besonders krasser Fall. Mit Grausen habe ich dort mehrfach beobachtet, wie vor allem Jüngere mit diesem Edelbau umgehen. Ihnen mache ich insgesamt nichtmal einen Vorwurf, oftmals sind es gedankenlose Rabäukchen, die so herumsauen wie anderswo eben auch; daran sind die Alten schuld. Meine «Anklage» geht an die Verantwortlichen, die vorher hätten bedenken müssen, daß ein solches Denkmal zu Lebzeiten kein öffentliches Haus sein kann – und es entsprechender Pflege bedarf. Aber auch Meier ist Verantwortungslosigkeit vorzuwerfen: zum einen, die Funktion ignoriert zu haben (siehe oben) und zum anderen so zu tun, als befände Ulm sich in Kalifornien oder Florida.

Was wäre das für ein Bild: dieses gelungene Ulmer Stadthaus in der Achse zum Münster – allerdings alle zwei Jahre frisch gestrichen und deshalb strahlend. Denn eigentlich ist das eine gelungene Synthese von Alt und Neu.

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Kein Widerspruch
Allervollste Zustimmung, Herr Stubenzweig....Sie haben genau das gesagt, was ich ausdrücken wollte....dafür: Dankeschön.

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ihre enkelin kann sich glücklich schätzen, so liebe großeltern zu haben ;)

so einen museumstag gönne ich mir auch öfters. das angenehme dabei ist, das ich sozusagen fast alles vor der haustüre habe. in wien ist zum beispiel das neue MQ [museumsquartier] ein kulturelles erlebnis erster güte. es ist wirklich für jeden geschmack(!) etwas dabei.
schönen abend! :-)

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Glücklicherweise ist Frankfurt ja auch nah und bietet für alle unsere Interessen was. Eigentlich fehlt eher die Zeit, alles mitzunehmen. Auch auf Reisen besuchen wir so viele Museen und Ausstellungen wie möglich - und haben dabei schon so manche unvermutete Entdeckung gemacht - ganz besonders in den östlichen Bundesländern.
Auch Ihnen eine gute Nacht!

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