Freitag, 13. August 2010
Hofreitenbefreiungsschlag - zum Zweiten
Kunterbunt stehen die aussortierten Stühle im Hof.



Nun habe ich doch noch vier davon vorläufig zur Seite gestellt. Mal sehen, vielleicht ist ihnen ja doch noch ein zweites Leben vergönnt!

Dummerweise war es hier mal Mode, alte Möbel zum Ablaugen zu bringen, um Anstriche bequem zu entfernen.
Eine Todsünde!
Das Holz quillt durch die verwendeten Laugen auf, wird spröde, die Fasern stellen sich auf. Und nur mit gewaltiger Mühe und Schleifarbeit ist eine annähernd glatte Oberfläche wieder hin zu bekommen.

Einige der Stühle sind so verdorben worden, und die Besitzer haben sich nicht zugetraut, sie wieder in einen ansehnlichen Zustand zu bringen.

So auch ein Treppenstuhl vom Sperrmüll.

Durch das Ablaugen ist die Oberfläche sehr rau und rissig, wie Waschfrauenhände. Und ein wenig aus dem Leim ist er auch geraten.
Ein Holzwinkel muss nur wieder angeleimt werden. Und eines der gedrehten Beine ist verwurmt und ein Stückchen davon abgebrochen.

Für den Holzwurm ist das Nachdrehen eine leichte Übung.
Aber er findet den Stuhl so hässlich, dass er sich mit Händen und Füßen wehrt, auch nur einen Handschlag daran zu tun.



Aber da kann der Holzwurm noch so viel protestieren:
Dies eine Bein muss er mir drechseln!

Hübsch ist der Stuhl wahrlich nicht - im klassischen Sinne.
Aber sehr originell und witzig. Und praktisch, wenn er seine Stabilität wieder hat.





Und dann habe ich noch zwei historistische Stühle aus Nussbaum zur Seite gestellt - einer ist mit rotem Plüschsamt bezogen. Zu uns passen sie nicht, aber da sie stabil sind, kann man sie mit relativ geringem Aufwand wieder herrichten und neu beziehen.
Und vielleicht überlebt auch der 100-jährige Thonet-Sessel, dem man schon vor Jahren die Beine gekürzt hat. Auch er wurde abgelaugt. Das gibt vielleicht noch einen Kindersessel im "shabby chic"...

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Freitag, 13. August 2010
Hofreitenbefreiungsschlag
Hofreiten heißen hier in der Region die im Dorf gelegenen Bauernhöfe - das Wohnhaus meist giebelständig zur Straße und dahinter über Eck die Scheune mit den Ställen.
Kleine Bauern waren es hier. Nur wenige Kühe, vielleicht zwei bis drei Schweine, Hühner natürlich und vielleicht auch zwei Ziegen - mehr Platz war gar nicht. Zum Haus gehörte eine kleine Remise für den Ackerwagen und die Gerätschaften.
In der Scheune lagerte Heu und Stroh.

In so einem Haus leben wir seit 35 Jahren.

Und vom Stroh der früheren Besitzer, die in ihren jungen Jahren noch eine winzige Landwirtschaft betrieben haben, fand ich gestern noch Reste in den Balkenverstrebungen unserer Scheune.

Ganz oben, auf der obersten Etage, fand in den vergangenen drei Jahrzehnten alles Platz, was uns aufhebenswert erschien. Das, was früher hier auf dem Lande weggeworfen wurde, weil man alles moderner, bequemer und pflegeleichter haben wollte: Alte Holzbetten, bemalte Truhen, Stühle, Tische, Nachtschränke und Reste land- und hauswirtschaftlicher Geräte, die wir zumeist auf dem Sperrmüll gefunden haben, manchmal aber auch von Nachbarn gebracht bekamen, mit dem Hinweis: "Ihr liebt ja dies aal Gelersch."

Vieles von dem Gesammelten fand im Lauf der Jahre in unserem Hause oder bei Freunden und Verwandten Platz, liebevoll aufgearbeitet.
Möbel mit Charakter, Einzelstücke mit Geschichte...

Aber vor wenigen Jahren wurde mir bewusst, dass nun unser Haus komplett ausgestattet ist und kein weiterer Schrank oder Tisch oder Stuhl mehr Platz findet. Und auch unseren Verwandten ging es genau so.
Früher hatte der Holzwurm viel Freude am Restaurieren alter Möbel. Heute steht er viel lieber an der Drechselbank.
So wurde es Zeit, endlich aufzuräumen und zu sortieren: Was lohnt noch einige Stunden Arbeit und was ist in einem zu schlechten Zustand und soll nun doch in einer Müllpresse enden.

Nach Stunden des Sortierens, Sichtens, Zersägens, des mühseligen Schleppens aus dem dritten Scheunenstock in den Hof, schwarz wie Schweinchen vom Staub der Jahrzehnte, konnten wir uns erschöpft, aber hoch zufrieden ein kühles Bier gönnen.

Der Hof ist gefüllt mit Gerümpel, das am kommenden Montag abgeholt wird. Die Scheune ist viel übersichtlicher geworden.

Aber immer noch stehen 42 reparaturbedürftige würdige Stühle - Biedermeier und Thonet vor allem - und etliche Möbelstücke dort oben.
Falls wir uns mal langweilen sollten...

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Mittwoch, 30. Juni 2010
Sitzmobiliar
Wenn bei uns mal nicht alles Kopf steht....



...dann kann man hier sitzen



...oder hier



Natürlich wäre es auch hier möglich...



An der Stadtmauer sitzt es sich sehr nett...


...vor dem Häuschen...



...oder unter dem Spalierobst.



Und wenn dann noch Plätze gebraucht werden, kann man sich auch hier niederlassen:
Auf Holzklötzen...



...oder auf der Philosophenbank.



Nun habe ich sogar noch zwei Möglichkeiten zum Platznehmen unterschlagen.
Aber für heute sollte es ausreichen...

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Montag, 14. Juni 2010
Tagesbilanz
Seit 7 Uhr am Rennen, Materialschleppen, Treppensteigen, Tee und Kaffee kochen, unsere Hündin trösten weil leicht verletzt (Folge einer Auseinandersetzung mit einer jungen, riesigen Besuchshündin -dabei ging auch ein Bein unseres BUND-Zeltes zu Bruch - Aluminium eben.)
Gruppen führen. Mund fusselig reden.


Das schöne Wetter dankbar genossen. Den größten Flohmarkt weit und breit verpasst. Aber die BUND-Veranstaltung war erfolgreich und ergiebig beim Entdecken der vielen Pflanzen an unserer Stadtmauer.

Müüüüde.

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Freitag, 23. April 2010
Wer zu früh kommt...
Ungeduldig wie ich bin habe ich heute alle Blumenkästen bepflanzt und gut eingegossen. Nach dem langen Winter freue ich mich wie alle Menschen auf die Farben des Frühlings!

Nun droht der Wetterbericht heute Nacht -1° an. Und ich grübele darüber nach, ob ich nicht doch lieber vorsichtshalber Handtücher über die Blumenkästen hängen sollte, als Frostprophylaxe.

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Freitag, 9. April 2010
Vorratshaltung nach Katzenart
Bei den milden Temperaturen war mal wieder Aufräumen angesagt. Diesmal in der Scheune, wo während des Winters mithilfe ausgemusterter Möbel, Pappkartons, Weihnachtsschmuck und vieler anderer Dinge ein ziemliches Chaos entstanden ist und langsam das Durchkommen schwer wurde.

Inmitten des Gewirrs steht ein Sessel. Weich gepolstert und mit einer flauschigen Decke versehen dient er einer unserer Katze Mocca als Nachtlager.

Unter dem Sessel: Die Reserve für Notzeiten.
Acht gut gemästete Mäuse, mit Kanarienfutter vermutlich, liebevoll auf einer dort liegenden Schaumstoffplatte angerichtet.
(Leider schon ein wenig im Übergang. Daher besser kein Foto.)

Die Ermittlungen sind abgeschlossen. Täterin ist bekannt...

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Dienstag, 9. Februar 2010
Morgenrituale
Jeden Morgen das gleiche:

Der Holzwurm steigt aus dem Bett und zwei Treppen hinunter, um Wasser für den Tee aufzusetzen.
Dann verlässt er das Haus und quert den Hof, um die Zeitung aus dem Briefkasten zu fischen und um den Hühnerstall zu öffnen. Anschließend kommt er mit Hund und zwei Katzen im Gefolge -welche die Nacht in der Scheune verbracht haben - zurück ins Haus, gießt den Tee auf und füllt die Futternäpfe der Tiere.

Ich freue mich über das Privileg, noch ein wenig im Bett lesen zu dürfen.
Unsere schwarze Katze mit dem treffenden Namen Mocca besucht mich noch vor dem Fressen im Schlafraum unterm Dach, um mich abzuholen.

Unter ständigem Gemaunze versucht sie als erstes, ihre Krallen an einem handgeknüpften Teppich zu schärfen, was mich natürlich zu einem lauten Protestschrei veranlasst. So lässt Mocca von weiterem unheilvollen Tun ab, baut sich neben meinem Bett auf und beobachtet mich unverwandt, bis ich mein aktuelles Kapitel gelesen habe. Und das kann schon etwas dauern.
Wenn ich dann endlich aufstehe und Richtung Bad und danach zur Küche strebe, muss noch ein "Köpfel-Ritual" bestanden werden. Das heißt, im Treppenabgang bleibt Mocca solange auf der obersten Stufe stehen, bis ich mit dem Kopf auf ihrer Höhe bin. Und dann werden unsere Köpfe aneinander gestuppst und Mocca bekommt einige Krauleinheiten.
Danach hüpft sie auf der Treppe mir voran, um endlich an den Futternapf zu kommen.

Und gleich nach dem Füttern steht sie schon wieder laut maunzend an der Küchentür, mit der dringenden Bitte, dass sie nun in mein Bett und dort ganz in Ruhe den Tag verbringen will.
Und weil kein normaler Mensch dies Gemaunze lange aushält, verliert schließlich einer von uns die Nerven und öffnet die Tür. Und schwupps ist meine Katze auf dem Wege nach oben.

Weil mein schöner Teppich mich aber sehr dauert, und damit nicht noch mehr Fädchen herausgerissen werden, mache ich seit zwei Tagen die Falltür zum Schlafraum hinter mir zu.

Jetzt muss Mocca auf ihr Federbett verzichten.



Wie man sieht, hat sie aber auf der Sitzbank in der Küche einen neuen Platz gefunden.
Dort ist es auch sehr schön warm, denn ein Heizkörper befindet sich gleich dahinter.

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Montag, 25. Januar 2010
Entscheidungen ausbaden
Eigentlich sollte es doch nicht so schwer sein, ein Waschbecken und ein Hängeklo auszutauschen.
Beide Teile - in zwei unterschiedlichen Bädern des Hauses - haben nach etwa 15 Jahren Risse bekommen, Altersermüdungen. Und die Armatur korrodiert leise vor sich hin und tropft...

Die Bodenfliesen im größeren Bad müssen auch raus. Die darunterliegenden Fachwerkbalken lassen sich anhand von Spannungsrissen in den großen Fliesen wunderbar erkennen. (Jetzt weiß ich auch, warum der Vorbesitzer des Hauses in den 60er Jahren hatte klitzekleine Fliesen im Windmühlendekor verlegen lassen, bei denen mir immer ganz schwindlig wurde, und von denen wir uns gerne getrennt haben...)

Mein formschönes Halbeinbauwaschbecken in klassischem Oval gibt nicht mehr. Und andere Lösungen werden vermutlich einen umfangreicheren Umbau der gefliesten Unterbaukonstruktion nach sich ziehen.

Ganz schön blöd für eine erfolgreiche Entscheidungsfindung, der ja immer auch ein Blick ins Portemonnaie vorausgeht.



Das Internet kann mir leider auch kein Waschbecken backen, das vom Markt verschwunden ist...
Obgleich ich nun schon zwei Tage auf allen Seiten bekannter Sanitärkeramik-Hersteller herumsuche, bin ich noch genau so dumm wie vorher.

Bloß auf höherem Niveau.

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Mittwoch, 23. Dezember 2009
Bisschen viel H2O
Vor zwei Tagen herrschten hier noch Temperaturen von 18° minus in der Nacht. Die Niederschläge fielen in Form von Flocken - für unsere Verhältnisse lag viel Schnee.
Heute setzte nach einem Rekordversuch im Temperaturhochsprung das große Tauen ein. Gewaltige Wassermassen gluckerten durch unsere Fallrohre in die Regenwasserzisterne.

Und dummerweise nicht nur dahin: In der Werkstatt des Holzwurms tropfte es aus der Decke, in unserem Schlafzimmer unterm Dach ebenfalls.

Gut, dass der Holzwurm wassererfahren ist - er hat schließlich in Bremen die große Sturmflut von 1962 überlebt.
Einige Rohre konnte er umleiten, Eimer, Putzlappen und Grünpflanzen nahmen Rinnsale aus den Decken auf.

Jetzt ist der Spuk vorbei. Alle Dächer rundherum sind schneefrei.
Und meine Benjamini sind endlich mal gut gegossen worden.

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Sonntag, 1. November 2009
Kehrwochen



Wieviel Zentner Laub mag wohl ein Walnussbaum tragen, wenn er schon allein zwei Zentner Nüsse beschert hat?


(2/3 des Laubes hängt noch. Natürliche Flugblatt-Verteilung im Umkreis von 20 Metern. Arbeitstechnisch hoher Preis für die Nüsse, gibt aber guten Humus.)

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