Mittwoch, 25. Januar 2023
Stromeinspeisungsmerkwürdigkeiten
Jetzt haben wir unsere erste Abrechnung für den seit Mai 22 eingespeisten Solarstrom bekommen.
Wir wundern uns, dass wir zum einen einen halben Cent je KWh weniger bekommen als unsere Tochter, die mit ihrer Anlage ein halbes Jahr früher dabei war. Und dass insgesamt der Erlös doch schmaler aussieht, als uns die tägliche Statistik der Fotovoltaikanlage auf unserem Desktop angekündigt hat.
Egal. Wie die Bilanz insgesamt ist, werden wir ja richtig erst beurteilen können, wenn auch die Abrechnung von Naturstrom kommt. Sehr viel mehr als die Grundgebühr werden wir wohl nicht zahlen müssen.
Insgesamt war der Entschluss für die Anlage genau richtig. Und über die größten Bürokratiehürden mussten wir im vergangenen Jahr glücklicherweise schon nicht mehr springen.

Aber der Staat hat mit seinen Restriktionen betreffs Größen der Anlagen und Bürokratiemonsteraufwand viel zu viel Zeit verloren.
Auch wenn ich mich wohl nicht auf eine Straße kleben würde, kann ich die Ängste der "letzten" Generation vollkommen verstehen. Aber sowas von....!

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Dienstag, 12. April 2022
Altersweise in einer verrückten Welt
Warum rast die Zeit so?
Das ist eine rhetorische Frage.
Es passiert halt zurzeit so viel bei uns, dass ich nur noch hechelnd hinterher komme.
Nachdem gesundheitliche Probleme beim Holzwurm und auch unserem Gast Wala abgeklungen sind, kann ich mich wieder meinen Knien widmen. Hyaluron und Stoßwellen, wie schon mehrfach gehabt und auch einigermaßen hilfreich. Bloß teuer, denn den Kassenpatienten wird das alles nicht bezahlt. Dabei käme eine OP doch viel teurer...

Aber angesichts der Katastrophe in der Ukraine überkommt mich ein gewisser Fatalismus bei diesen eher geringen Problemen. An schmerzenden Knien stirbt man nicht.

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Montag, 4. April 2022
Hüte dich, schön's Blümelein
Passt gleich im doppelten Sinne.
Der unerwartete Aprilschnee hat die meisten Narzissen im Beet geknickt. Wenn man auch schon im März Sommergefühle entwickelt und hoch hinaus will...

Und das Lied. Geboren im Krieg, 1638.
Es ist ein Schnitter, heißt der Tod...
Wie grauenhaft nahe das alles ist.


Unser Gast Wala ist unkompliziert.
Und sie krempelt unser (nein, vor allem mein) Leben um, indem sie alle Fenster und das gesamte Haus putzt und nicht zu bremsen ist. Sie meint, dass es auch ihrer XXXL-Figur gut täte und mich 9 Jahre ältere Frau entlastet - was natürlich stimmt, denn ich putze nicht mit Leidenschaft. Aber aufräumen muss ich jetzt noch konsequenter.

Wala schaut sich mit uns nicht die Nachrichten an.
Sie wird als Zeugin Jehovas in täglichen langen Zoom-Konferenzen wohl recht gut unterrichtet, was in ihrer Heimatregion passiert. Schon am Tag nach dem Einzug stand ein Bruder vor der Tür, um ihr anzubieten, sie mit zum Treffen der regionalen Gemeinschaft von Gläubigen zu fahren. So ist sie zu unserer Erleichterung hier gut aufgefangen worden, voll Gottvertrauen und sehr gelassen.
Aber über die Glaubensgemeinschaft musste ich mich erst mal schlau machen. Sie verweigern jeglichen Kriegsdienst - das ist grundsätzlich schon mal sympathisch.


Unsere Tochter wartet noch auf Gäste. Es ist alles vorbereitet.

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Mittwoch, 23. März 2022
Wala aus Dnipropetrowsk
Sie lebt jetzt erst mal bei uns. Eine Großmutter, wie ich, mit 68 Jahren aber neun Jahre jünger. Lebhaft und handfest, so mein erster Eindruck.
Ihre Söhne dürfen die Ukraine nicht verlassen, aber sie wollten die Mutter gerne in Sicherheit wissen. So hat sie sich auf den Weg ins Ungewisse gemacht. (Doch was ist jetzt eigentlich noch gewiss?)
Wir können über eine Übersetzungs-App ganz gut miteinander kommunizieren - unserer Tochter sei Dank, die sie uns auf die Handys geladen hat.

Morgen beginnt der Hürdenlauf zu den Ämtern.

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Donnerstag, 10. März 2022
YKPAIHY

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Donnerstag, 27. Januar 2022
Gedenktage. Familienerinnerungen.
Einer der berührendsten aktuellen Spielfilme in diesen Monaten, die voller Gedenken an die schwärzesten Zeiten in der deutschen Geschichte sind: Persischstunden. Er lief in 3sat vor einigen Tagen und ist nur noch bis Mitte Februar in der ZDF-Mediathek zu finden. Unbedingt sehenswert!

Zum Grau des Wetters kommt heute, am Holocaust-Gedenktag, ein nagendes Unbehagen über das weltweite Säbelrasseln und den hemmungslosen hate speech etlicher Zeitgenossen hinzu und die Geschichtsvergessenheit bei den nach "Freiheit" schreienden Rechtsauslegern, die in einem demokratischen Rechtsstaat aufwachsen durften. Zunehmender Antisemitismus. Und das alles in einer Pandemie mit rasant steigenden Infektionszahlen...

Ich ordne zurzeit die vielen alten Familienbriefe, die ich mit dem Nachlass meiner Mutter übernommen habe, die vor 22 Jahren starb.
Viele der Nachrichten in den Briefen kann ich jetzt erheblich besser verstehen und einordnen. Besonders in den letzten Jahren sind mir die Ereignisse der Nazizeit und des Zusammenbruchs noch sehr viel näher gekommen und deutlicher geworden. Das hat sicher viel mit meinem Alter zu tun. Die Liste der dazu gelesenen Literatur und der Dokumentationen im Fernsehen ist lang.
In vielen der Familienbriefe spiegelt sich neben dem Alltag die Zeitgeschichte - für mich sind das bewegende Begegnungen mit meinen Eltern, Groß- und Urgroßeltern.

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Mittwoch, 26. Januar 2022
Unbegreiflich
Im Dezember berichtete mir meine Nachbarin, eine gestandene, realitätsnahe Bauersfrau von jetzt 82 Jahren, dass sie einen Schockanruf erhalten hatte. Darin behauptete ein "Polizeimeister Müller", dass ihre Tochter eben einen tödlichen Autounfall verursacht habe und dringend eine hohe "Kaution" stellen müsse, die auch sogleich abgeholt werden würde. Das alles wurde untermalt mit Schreien aus dem Hintergrund "Mama, hilf mir!" Auf die aufgeregten Fragen der Nachbarin, wo der Unfall geschehen sei und ob sie mit ihrer Tochter sprechen könne, antwortete der angebliche Polizist ausflüchtend, hielt sie aber lange am Telefon. Geschockt und verwirrt bat die Nachbarin, ihren Mann suchen zu dürfen, um sich mit ihm zu besprechen. Und legte auf.
Glücklicherweise sah sie dabei auch ihre Tochter, die nicht, wie vermutet, weggefahren war.

Natürlich kam kein weiterer Anruf. Wenn eine Überrumpelung nicht im ersten Augenblick klappt, verzichten die Ganoven auf eine Wiederholung des Spektakels, das bestätigte die regionale Polizei.

Eigentlich lese ich fast täglich in der Zeitung von dieser Masche und all den anderen, beispielsweise dem Enkeltrick oder dem Trick, dass die Polizei die Wertsachen vor Dieben schützen wolle und sie in Verwahrung nehmen würde, man müsse sie nur in einer Tüte vor die Haustür legen...
Es ist unfassbar, wie oft kriminelle Banden damit Erfolg haben. Trotz all der Warnungen.

Am meisten verwundert mich, dass auch jüngere Menschen darauf reinfallen. Gestern las ich, dass ein Paar (60 und 65 Jahre alt) Schmuck im Wert von 30 000 ? einem wildfremden Menschen aushändigten. Angeblich für die Nichte, die ganz rasch eine Anzahlung für ein Wohnungsschnäppchen benötige.

Da fällt mir nichts mehr ein...

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Donnerstag, 7. Oktober 2021
Auch eine Demo

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Freitag, 16. Juli 2021
Unsere Gegenwart
Starkregen-Katastrophen, verheerende Waldbrände, tauender Permafrostboden, Gluthitze.
Geplünderter Regenwald. Landraub.
Rasantes Artensterben.
Hunger. Verletzte Menschenrechte. Politische Morde.
Ertrinkende Flüchtlinge.
Eingeschränkte Pressefreiheit. Demokratieabbau. Missbrauchte Justiz.
Verrückt gewordene, korrupte, geldgierige Regierende.
Pandemien...

Es soll immer noch Menschen geben, die davon nichts bemerkt haben. Und für die Tempo 130 auf der Autobahn
schon eine ungeheure Einschränkung bedeuten würde.

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Freitag, 4. Juni 2021
Alles wiederholt sich
Meine Nachbarin brachte mir ein Gedicht, geschrieben von einer Verwandten. Diese, Jahrgang 1860, hatte zum Ende des Ersten Weltkrieges die große Pandemie der Spanischen Grippe miterlebt, der Abertausende weltweit zum Opfer fielen. Drei Jahre vor ihrem Tod, im Alter von 93 Jahren, hat sie diese Erinnerung rührend in Reime gefasst.



Die Grippe ist ein böses Weib.
Ich hab gesagt bleib mir vom Leib.
Doch listig und mit Tücken
fällt sie uns in den Rücken.
Sie fragt nicht ob sie angenehm
und macht sich sogar sehr bequem.
Sie quält die Menschen Tag und Nacht,
was ihr wohl gar Vergnügen macht.
Hat kein Gefühl in ihrem Herzen
für andrer Menschen Weh und Schmerzen.
?Just? sagt der Hexe, jetzt ist es Schluss
Zu deinem großen Überdruss.
Solch ein Besuch ist nicht begehrt,
den fast das ganze Land verwehrt.
Ich sag dir jetzt in aller Stille,
zieh ab, es ist des Volkes Wille.
Zieh hin durch die dunkle Gassen,
lass deine Spuren rasch verblassen.
Zieh hin in weite fremde Zonen,
dahin wo keine Menschen wohnen.
Frau Grippe ist total verbissen,
weil ihr auch schlägt jetzt das Gewissen.
Sie rüstet für die weite Reise
Nach hergebrachter alter Weise
Es spricht der Herr: dein Regiment
hat plötzlich jetzt ein jähes End.
In Hoffnung, dass der Frühling bald
Kehrt wieder in den deutschen Wald,
der Ozon spendet uns in Füllen,
was besser ist als Grippe-Pillen.


Gereimt von Frau Marie Wimmer
geb.1860, gest. 1956

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