Samstag, 29. Mai 2021
Wer noch Bücher liest...
...und sich für Natur, Kultur, Geschichte, Land und Leute, Politik, Ernährung, Ökologie, Ökonomie, Technik, Vergangenheit und Zukunft und die ganze Welt interessiert, der sollte das Buch "BAUERN, LAND Die Geschichte meines Dorfes im Weltzusammenhang" lesen. Nicht gerade billig (28 ?), aber 460 großartige Seiten, geschrieben von Uta Ruge und erschienen im Kunstmann-Verlag. Keine Sekunde langweilig.
Unsere Nachbarin, die Bauersfrau, und auch der Holzwurm und ich haben es mit großem Gewinn gelesen.
Und weil das beschriebene Moorbauern-Dorf dazu noch nahe unserer Heimatstadt Bremen zwischen Weser und Elbe liegt und wir die Gegend kennen, hatte es für uns einen zusätzlichen Reiz, dazu via Google Earth auch mal auf der Dorfstraße spazieren zu gehen.

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Montag, 3. Mai 2021
Träume und Realität
Manchmal träumt man sehr intensiv. Und der Traum verschwindet nicht mit dem Aufwachen. Besonders kurz vorm Wachwerden gibt es diese Tagtraumphase, in der man auch an der Handlung mitwirken kann.
So etwas hatte ich gerade in der vergangenen Nacht.

Im Traum wusste ich, dass mir nur noch eine kurze Spanne Leben blieb, weil ich zum Tode verurteilt worden war, durch eine Spritze. Angst hatte ich nicht, ich war überzeugt, dass ich nach der Spritze ohne Schmerzen einfach einschlafen würde. Ich ordnete meine Dinge und hatte das Gefühl, doch schon lange und sehr zufrieden stellend gelebt zu haben, verglichen mit Menschen, die in jungen Jahren ihr Leben verloren.

Beim Aufwachen musste ich an Sophie Scholl denken, die vor genau 100 Jahren geboren wurde. Und an die geschichtsvergessene klägliche junge Frau auf der Querdenkerdemo, die sich mit ihr verglich. Die anschließend nur der Lächerlichkeit preisgegeben wurde und nicht dem Fallbeil.

Gewiss liegt es an meinem Alter und der absoluten Gewissheit, dass niemand unsterblich ist, dass mir ein solcher Traum intensiv im Gedächtnis bleibt. Und an unserem erfolgreichen Bemühungen, unser Leben "aufzuräumen" als Folge dieser Gewissheit. Und dazu an der vielen Literatur über die letzten beiden Weltkriege, über Flucht und Vertreibung, die ich in den letzten Monaten verstärkt gelesen habe.
Auch die Weltnachrichten haben ihren Teil beigetragen. Als politisch denkender Mensch kann man ja eigentlich nur verzweifeln...
Und alles zusammen will ja wohl verarbeitet werden.

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Sonntag, 31. Januar 2021
Schwierig, schwierig
Wir müssen eine familienfreundliche 4-Zimmer-Wohnung aus den 70er Jahren neu vermieten. Zurzeit ist sie eine Baustelle, da sie komplett saniert werden muss. So haben wir also wieder einmal eine Aufgabe...

Fast 50 Jahre hat die Witwe des ersten Hausmeisters der Siedlung in der Wohnung gelebt und sie auch gepflegt. Aber im März wird die Wohnung auf dem technisch und optisch zeitgemäßen Stand sein, den man heute erwartet. Alles muss erneuert werden, von der Elektrik bis zum Bad, zu Wänden und Fußböden und der Wohnungstür. Dann wird sie ein Schmuckstück sein, mit Blick auf Grünflächen und alte große Bäume.

Vor zwei Tage habe ich dann mal eine Anzeige online gestellt. Von den mehr als 30 Interessenten habe ich heute sechs zu einer Besichtigung eingeladen. Unter Corona-Bedingungen, schön zeitlich gestaffelt.

Und nun wird es bitter, denn ich habe die Qual der Wahl unter lauter netten jungen Familien, die mir alle sympathisch sind und denen ich die Wohnung gerne geben würde. Aber fünf Familien muss ich enttäuschen.

Bei sechs Familien hilft dann wohl nur würfeln...

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Montag, 18. Januar 2021
Nicht genug
Vorgestern Nacht. Romantisch und richtig schön winterlich. Der Taunus ist nicht mehr zu sehen.



Inzwischen ist es wieder in den Plusgraden, und da bleibt nicht viel übrig von der weißen Pracht, die wir so dringend zum Auffüllen der Grundwasserspeicher benötigen.

Traurig macht mich der Blick aus unserem Schlafzimmer unterm Dach. Da sieht man auf einige der Kahlstellen im Wald als Folge von Borkenkäferbefall nach den drei extrem trockenen letzten Jahren.





Der Anblick zieht sich die ganze Höhe entlang. Und dabei stehen noch viele braune, vertrocknete Waldstücke wie Mahnmale. Der Forst kommt gar nicht nach mit den Fällarbeiten und Neuanpflanzungen.

Ich hätte lieber seit zehn Jahren auf Windräder geschaut. Aber die leider sehr erfolgreichen Verhinderungsinitiativen wollten ja keinen gesunden Wald für den Klimaschutz opfern.
Jetzt fällt dieses Argument ja wohl weg.

Ob den Windkraftgegnern wohl langsam klar wird, dass auch ihre so umweltfreundlichen E-Autos regenerativen Strom brauchen? Und der kann ja wohl nicht nur in der Nordsee erzeugt werden...

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Montag, 19. Oktober 2020
Gefährdetes Denkmal
Wir wohnen direkt an der 600 Jahre alten Stadtmauer unseres Dörfchens. Bis 1809 hatte es die Stadtrechte und wird im kommenden Jahr 975 Jahre alt.
Die Mauer ist nur noch auf etwa 200 Metern erhalten und hat von ihrer ursprünglichen Höhe etliche Meter eingebüßt. Das Gässchen an der Mauer ist "gewachsen", durch Pflasterung an abschüssigen Stellen und durch den Eintrag von Schutt und Erde. 1,5 bis 2 Meter Höhe der Mauer sieht man heute noch.



Die Mauer ist aus dicken Natursteinen und dem hier anstehenden brüchigeren Taunusschiefer errichtet. Früher schon wurde sie mit Feldbrandsteinen ausgebessert.
Vor etwa 40 Jahren gab es aus staatlichen Töpfen Geld für eine Sanierung der Mauerkrone und unsicheren Stellen.

Wir wohnten bereits hier und sahen die werkelnden Arbeiter, die mit Zement oder Beton und flachen Steinen eine Mauerkrone formten, von der das Regenwasser ablaufen konnte. Und viele Fugen zuschmierten, die durch den bröckelnden Taunusschiefer entstanden waren.

Vor einigen Jahren wurde deutlich, dass eine erneute Sanierung notwendig werden würde. Regenwasser und Frost erzeugten Schäden. Immer häufiger rutschten "Füllungen" oder ganze Steine aus der Mauer.
Wir Anlieger schrieben immer wieder die Gemeindespitze an, um darauf hinzuweisen, dass vor 40 Jahren offensichtlich nicht immer geeignete Materialien verwendet worden waren. Und zudem hatte sich an vielen Stellen der Efeu breit gemacht, den damals ein wohlmeinender Nachbar angepflanzt hatte, und den seit Jahren meine Nachbarin und ich immer wieder von der Mauer hebeln. Aus den dicken Wurzeln sprießt immer neuer Nachwuchs.

Ortsbegehungen mit der Verwaltung, mit der Kreisdenkmalspflegerin, mit einem Steinmetzmeister fanden statt.
Zehntausend Euro für Bestandsaufnahmen wurden im Haushalt eingestellt. Und wieder herausgenommen.
Es geht nicht voran. Und die Schäden wachsen im Quadrat.

Nun haben am Wochenende der Geschichtsverein und wir Anlieger in einer Aktion entlang der Mauergasse die armdicken Efeuwurzeln ausgepickelt, damit nichts mehr nachwächst und sich in die Fugen bohrt.



Dramatisch sind die Schäden allerdings auf der Mauerseite, die an das Gelände des früheren Kurtrierischen Amtshofes grenzt. Hier hält nur noch der Beton ein paar Decksteine und eine dünne Lage Mauersteine zusammen. Wenn jetzt nichts geschieht, wird die Mauer an dieser Stelle den Winter nicht überleben.

Und dann wird es richtig teuer...

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Sonntag, 20. September 2020
Über Politik spricht man nicht! *
Das ist natürlich Quatsch, der Holzwurm und ich sprechen täglich über Politik. Raufen uns die Haare. Schütteln die Köpfe. Sind so besorgt wie selten in unserem Leben.
Finden dennoch, dass manches auch durchaus richtig läuft.
Weil nämlich Politik nicht so einfach ist, wie viele Menschen sie gerne hätten. Dass man eben gewaltig streiten muss, bis ein einigermaßen erträgliches Ergebnis dabei heraus kommt. Politiker machen Fehler, sind beeinflussbar, sind Produkte ihrer eigenen Erziehung und Lebenserfahrung, sind widersprüchlich in sich- wie alle anderen Menschen auch. Und Halunken gibt es auch unter ihnen, natürlich. Gelegenheit macht Diebe.
Der Streit muss Spielregeln folgen.
Es liegt durchaus an uns, aufzupassen, dass diese Regeln eingehalten werden. Und nicht Psychopathen, Diktatoren, Blender und Ultras mit schlichten Erklärungen und zu viel Macht alles an sich reißen.

Deshalb mischen wir uns auch gerne noch ein, im Rahmen unserer Möglichkeiten. Auch wenn wir ja nur noch den kleineren Teil unseres Lebens vor uns haben.

* Hat meine Großmutter gesagt. Sie meinte: mit Fremden. In der Nazizeit gab es in meiner Familie Anhänger und Gegner. Deren Auseinandersetzung blieb aber innerhalb der Familie und endete nicht in Denunziation. Das hätte gefährlich werden können - siehe oben...

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Montag, 10. August 2020
Wahrheit, Freiheit, Satire
Florian Schröders sehenswerte 11,45 Minuten auf einer Querdenker-Demo in Stuttgart. Hut ab!

Vermutlich ist das der beste Weg in die Köpfe von Querdenkern: Sie beim Wort zu nehmen. Und die eigene
Meinung unbeirrt zu äußern. Großartig!

https://www.youtube.com/watch?v=vS2i_bRD0R0&feature=youtu.be

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Mittwoch, 24. Juni 2020
Anderswo
Allen, die mit den Einschränkungen durch die Pandemie hierzulande hadern (oder auch nur neugierig sind), empfehle ich einen Blick über den Tellerrand.
Lizeth aus Peru hat ein filmisches Tagebuch über Covid19 in Peru geführt: Two more weeks.

https://vimeo.com/428846669

Vielleicht hilft es dabei, die eigenen Befindlichkeiten ein wenig zu überprüfen...

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Donnerstag, 9. April 2020
Tauschgeschäfte
Ganz Deutschland hat offenbar die Liebe zu selbst gebackenem Brot entdeckt. Jedenfalls können unsere Einkaufshilfen, unsere Tochter Tanja und ihre WG-Mitbewohnerin Marion, in unserem Supermarkt nur selten Mehl und noch viel seltener Hefe bekommen.
Fast so selten wie Klopapier.

Heute gab es bei uns Pellkartoffeln mit Heringssalat.
Selbst mit Hilfe unserer Tochter haben wir die Schüssel nicht ganz geleert.
Am Nachmittag kam Marion, die für ihre allein lebende Mutter einkauft, mit vier Rollen Klopapier, die sie überraschender Weise ergattern konnte. Die durften wir im Tausch gegen den restlichen Heringssalat entgegennehmen.
Großartige und erheiternde Geschäfte, die gerne die Coronakrise überdauern dürfen!

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Sonntag, 5. April 2020
Corona im shutdown
Erstaunlicherweise haben wir sehr viel zu tun. Aber alles in weniger Hektik. Die regelmäßigen und zusätzlichen Abendtermine sind ja weggebrochen.

So wird, je nach Wetterlage oder Temperatur etwas gründlicher in die Ecken von Haus und Scheune gesehen; der Frühjahrsputz kennt diesmal keine Ausreden. Geräumt und und sortiert wird auch: Manches gehortete "Schätzchen" wird zum Verschenken bereitgestellt. Der Garten wird begutachtet, etliche Saatkistchen gefüllt und Hochbeet und Rabatten werden von unerwünschtem Wildwuchs befreit. Der Carport ist wieder zum Sommerhaus umgebaut, in dem sich beim Sonnenschein auch schon frühstücken lässt.



Es ist draußen wunderbar bunt im Frühlingsgarten, und begeistert haben wir Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Aurorafalter dicke Hummeln und Marienkäfer begrüßen können. Und auch das Taubenschwänzchen ist ganz offensichtlich hierzulande gut über den Winter gekommen und war schon Gast am Lungenkraut, der Nieswurz und allen anderen Frühblühern.



Corona hat bei unserer Tochter eine rege Atemschutzmasken-Produktion verursacht. Auch ihr sind alle Aufträge weggebrochen. Figurentheater und Freilichtmuseum sind geschlossen. Da ist die Selbsthilfe zum Schutz anderer Menschen eine sinnvolle Beschäftigung.

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