Samstag, 1. Dezember 2007
Kindergeburtstag
Jetzt ist sie schon wieder ein Jahr älter. Dabei hat sie doch gerade erst einen runden Geburtstag gefeiert...



Wenn ich an die Geburt meines ersten Kindes denke - und das ist Frau Stella nun mal -, dann fallen mir etliche Merkwürdigkeiten ein: Zehn (!) junge Mütter lagen in einem Schlafsaal des katholischen St. Josef-Stiftes im sonst evangelischen Bremen und wurden liebevoll betreut von Nonnen mit weißen Flügelhauben. Die neugeborenen Babies bekam man erst 24 Stunden nach der Geburt wieder zu sehen - dann platzte man allerdings auch vor Milch, und die Säuglinge waren so hungrig, dass es mit dem Stillen auch sofort klappte.
Kein Rooming-in, sondern Babyfüttern exakt alle vier Stunden.

Und der junge Vater, mein Holzwurm, kam gratulieren. Stolz wie Oskar. Und mit vier (!) roten Nelken in der Hand.
Und voll Angst, irgend etwas an dem Kind abzubrechen.

Und in der Geburtsanzeige stand: Wir freuen uns über die Geburt unserer ersten Tochter.
Weil nämlich seit vielen Generation in unserer mütterlichen Linie immer die älteste Tochter wieder zwei Töchter bekam.

Ich war zwar das ältere von zwei Mädchen, habe aber die Tradition gebrochen und die Ankündigung nicht wahr gemacht. Unser zweites Kind war ein Junge.

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Dienstag, 30. Oktober 2007
Enge Erbin
Nicht jedes Erbe macht glücklich. Beispielsweise könnte ich auf die vom Vater ererbte Disposition für Asthma (= Enge) gerne verzichten.
Bleibt nur, damit leben zu lernen. Und dazu verhilft jetzt meine Hausärztin in einem Kurs meiner Krankenkasse.
Heute habe ich der Unterweisung über die korrekte Anwendung und die Inhaltsstoffe diverser Aerosole und Haler gelauscht.
Bisher habe ich noch nicht viel neue Erkenntnisse gewonnen, aber das kann ja noch kommen.

Glücklicherweise ist die Medikation heute viel feiner als zu Vaters Zeiten. Er bekam zwar große Hilfe durch das Cortison, hatte aber unter vielen Nebenwirkungen zu leiden.
Ich brauche nur gelegentlich einen Spray.



Für mich war leider vor etwa 15 Jahren das Passivrauchen (weniger zuhause als in den vielen verqualmten Sitzungen von Gemeindevertretung und Partei) ein Auslöser für mein Asthma. Wie glücklich bin ich doch jetzt dran, seit in unserem Bürgerhaus nicht mehr geraucht wird!

Der Holzwurm hat ja schon vor 20 Jahren die letzte Zigarette geraucht und mutierte zum militanten Nichtraucher. Und unsere Kinder haben es nie angefangen, dem Himmel sei Dank.

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Sonntag, 28. Oktober 2007
Familientreffen
Wie kommt es, dass ein Treffen bei entfernten Verwandten so interessant ist, obwohl man etliche vorher noch nie gesehen hatte?

Auf einmal bekommt man sehr alte unbekannte Fotos der gemeinsamen Großmutter und ihrer Geschwister in die Hand gedrückt, erfährt neue Bruchstücke der Familiengeschichte, bemerkt Ähnlichkeiten von Auge, Mund und Haar und schließt Freundschaften mit bisher Unbekannten, die man ganz selbstverständlich sofort duzt.

Blut ist wohl wirklich dicker als Wasser.

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Dienstag, 2. Oktober 2007
Na gut: Ja, ich will...
Vor vier Wochen hätte ich (und nicht nur ich) daran denken müssen. Aber wie in vielen vergangenen Jahren ist er im Alltagsgetümmel vergessen worden: Unser Hochzeitstag.

Ist das nun ein gutes oder ein schlechtes Zeichen?

Bei manchen Paaren würde das vermutlich eine emotionale Existenzkrise auslösen, so ein Tag ohne Blumen oder Geschenke!
Der Holzwurm und ich zucken eher mit den Schultern, weil wir finden, dass es auf den Inhalt ankommt und nicht auf die Verpackung.

Aber eigentlich stimme ich ja der feschen Frau Pauli aus Bayer zu, dass man alle 7 Jahre auseinander laufen können müsste, wenn man sich nicht entschließen kann, den Ehevertrag zu verlängern.

Und bei dieser Gelegenheit fällt mir auch gerade ein, dass ich in diesem Jahr die Gelegenheit hätte, wenn ich wollte. Denn 2007 sind wir (ich mag es gar nicht aussprechen, weil ich dann auf einmal so alt aussehe-die meisten Bloggersdorfer sind ja viel jünger)
genau 6 mal 7 Jahre verheiratet.

Ich habe zur Hochzeit noch die schriftliche Einwilligung meiner Eltern gebraucht.

Und ehrlich gesagt, ist es nie langweilig geworden.



Also, falls der Holzwurm fragen würde -was er sicher vergisst - dann würde ich wohl doch ohne größere Bedenken einer Verlängerung unserer Zweisamkeit zustimmen.
Denn was sollte ich auch mit einem neuen alten Mann anfangen? Meinen kenne ich doch langsam ganz gut.

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Donnerstag, 20. September 2007
Herbstbild
Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
Die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

(Friedrich Hebbel)



Heute war so ein Tag.

Dies Gedicht hat eine ganz besondere Bedeutung für mich.
Ich denke dabei an meine Mutter, die dies Gedicht ganz besonders liebte. Als sie -todkrank und zum Sterben bereit- im Bett lag, freute sie sich doch über den blauen Herbsthimmel, die warme Sonne und die reifen Trauben, die vor dem Fenster hingen.

Diese Gelassenheit hat sich mir tief eingeprägt.

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Dienstag, 11. September 2007
Noua


Endlich habe ich mal wieder einen längeren Spaziergang mit meiner Hündin gemacht. Meistens nimmt mir das der Holzwurm ab, und faul beschäftigt, wie ich bin, lasse ich mir das in der letzten Zeit gerne gefallen. Aber bei schönem Wetter macht es großen Spaß, mit Noua durch den Wald und über die Felder zu streifen.
Sie ist ein toller, sehr lieber Hundemix. Eindeutig Hütehund! Auf Befehl sitzt sie, auch wenn eine Wildschweinrotte ganz dicht vorbeirast. Sie gehorcht sehr gut ohne Leine. Und sie ist lieb zu unseren beiden Katzen (allerdings sind die nicht lieb zueinander) und geht auch freundlich mit den Hühnern und mit den Kanarienvögeln in der Voliere um.
Vor Krach und vor prasselndem Feuer hat sie eine Riesenangst. An Silvester verkriecht sie sich zitternd im begehbaren Kleiderschrank.
Wer weiß, was sie als Welpe alles erlebt hat?
Vor neun Jahren brachte eine Entwicklungshelferin sie als Hundebaby aus Mauretanien mit. Ein kleiner stumpfnasiger Welpe, verlaust und verfloht.
Ihre Vorderbeinchen waren gebrochen. Kinder hatten mit ihr Fußball gespielt - sie war der Ball.
Wunderbarerweise liebt sie Kinder trotzdem.
Und wir lieben sie.

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Mittwoch, 29. August 2007
Schulbeginn
Heute auch für unseren Enkelsohn; er wohnt leider zu weit weg, als dass ich gemeinsam mit meiner Tochter hätte eine Träne verdrücken können.
Er ist so wissbegierig und selbstbewusst. Um ihn muss man sich keine Sorgen machen.
Und seine Mutter ist auch immer gerne in die Schule gegangen.



Aber mir fiel heute wieder ein, welche Qual mit der Einschulung unseres Sohnes verbunden war: Er war mit seinen 6 Jahren zwar schulpflichtig, aber keineswegs schulreif, er schwankte immer zwischen Hypermotorik und Schüchternheit. Gerne hätte ich ihn noch ein Jahr in unserem neuen Wohnort in den Kindergarten geschickt. Aber der Kindergarten wollte ihn als "altes" Kind nicht aufnehmen, und es existierte zu jener Zeit noch keine Vorschule oder ein Hort. Es hätte ihm auch gar nichts gebracht, zuhause bei mir zu bleiben, denn in unserer Straße gab es keine Kinder in seinem Alter.
So spielte sich etliche Wochen lang morgens das gleiche Drama ab: Unser Sohn saß weinend auf der Treppe und wollte nicht zur Schule, und ich saß weinend daneben, weil er mir so leid tat. Er hatte auch noch dazu das Pech, eine sehr seltsame und wenig einfühlsame Lehrerin zu bekommen, durch welche die Lust am Lernen keineswegs gefördert wurde.
Er hat sich durch das erste und zweite Schuljahr gequält. Nach der Hälfte des dritten Jahres haben wir ihn dann doch in die zweite Klasse zurück genommen, zu einer anderen Lehrerin. Von da an wurde es besser, aber das meiste an Spezialwissen und Fertigkeiten hat sich unser Sohn außerhalb der Schule selbst erarbeitet.
Heute ist er ein begabter, kreativer und erfolgreicher
Techniker im Bereich der Spezialeffekte für Filme und Werbung - trotz des verpatzten Schulbeginns.

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