Donnerstag, 30. August 2007
Kellerkind
Heute war das Wetter so schön, dass mein Holzwurm die glorreiche Idee hatte, dass wir den Keller aufräumen sollten.
Für einen feuchten Keller, in dem der Salpeter von den Wänden rieselt, und den man nur vom Hof aus erreichen kann, ist trockenes Wetter ideal.

Ich wäre natürlich lieber in den Garten gegangen.

Aber der Holzwurm begann sofort mit dem Aufräumen in seiner Ecke: Da, wo die Ballons mit Apfelwein stehen.
Also konnte ich mich nicht drücken. Und ehrlich gesagt war der Keller auch total vermüllt und verdreckt und stand zudem noch in einer Ecke unter Wasser, weil ein Abflußrohr Lochfraß hat. Ohne Aufräumen kam man da sowieso nicht dran.
Auch hatte ich mir ja immer schon vorgenommen, endlich ganz viel wegzuwerfen ( aber genau das fällt mir als Nachkriegskind so schwer; man kann ja nicht wissen, ob nicht noch mal Notzeiten kommen...)

Schon bald stapelten sich auf dem Hof diverse Fraktionen von Müll/ Wertstoffen:
1. muss zum Flohmarkt
2. muss zum Sperrmüll
3. kann im Kachelofen verbrannt werden
4. muss zum Schrotthändler im Nachbarort (hoffentlich bringt der Holzwurm nicht gleich wieder was mit)
5. kann verschenkt werden
6., 7., 8., 9. usw. muss in der Gartenraum, die Werkstatt, auf den Scheunenboden, ins Haus, in die Mülltonne ( 40 Liter für 14 Tage. Kein Wunder, dass sie jetzt überläuft.), in die Papiertonne, zum Altglascontainer, zum Supermarkt.

Dann noch Katzenstreu auf die Überschwemmung gekippt, damit der Keller schneller trocken wird.
Nebenbei noch vier Maschinen Wäsche gewaschen. Jetzt könnten die nächsten Schlafgäste kommen.

Nach sechs Stunden sieht der Keller schon viel besser aus, bloß ich nicht.
Aber irgendwie ist dieser Tag doch sehr befriedigend.

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Schulbeginn
Heute auch für unseren Enkelsohn; er wohnt leider zu weit weg, als dass ich gemeinsam mit meiner Tochter hätte eine Träne verdrücken können.
Er ist so wissbegierig und selbstbewusst. Um ihn muss man sich keine Sorgen machen.
Und seine Mutter ist auch immer gerne in die Schule gegangen.



Aber mir fiel heute wieder ein, welche Qual mit der Einschulung unseres Sohnes verbunden war: Er war mit seinen 6 Jahren zwar schulpflichtig, aber keineswegs schulreif, er schwankte immer zwischen Hypermotorik und Schüchternheit. Gerne hätte ich ihn noch ein Jahr in unserem neuen Wohnort in den Kindergarten geschickt. Aber der Kindergarten wollte ihn als "altes" Kind nicht aufnehmen, und es existierte zu jener Zeit noch keine Vorschule oder ein Hort. Es hätte ihm auch gar nichts gebracht, zuhause bei mir zu bleiben, denn in unserer Straße gab es keine Kinder in seinem Alter.
So spielte sich etliche Wochen lang morgens das gleiche Drama ab: Unser Sohn saß weinend auf der Treppe und wollte nicht zur Schule, und ich saß weinend daneben, weil er mir so leid tat. Er hatte auch noch dazu das Pech, eine sehr seltsame und wenig einfühlsame Lehrerin zu bekommen, durch welche die Lust am Lernen keineswegs gefördert wurde.
Er hat sich durch das erste und zweite Schuljahr gequält. Nach der Hälfte des dritten Jahres haben wir ihn dann doch in die zweite Klasse zurück genommen, zu einer anderen Lehrerin. Von da an wurde es besser, aber das meiste an Spezialwissen und Fertigkeiten hat sich unser Sohn außerhalb der Schule selbst erarbeitet.
Heute ist er ein begabter, kreativer und erfolgreicher
Techniker im Bereich der Spezialeffekte für Filme und Werbung - trotz des verpatzten Schulbeginns.

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