Freitag, 5. September 2008
Freundschaft
Es gibt Freundschaften, die halten ein Leben lang.

So ein alter Freund besuchte uns für zwei Übernachtungen, zusammen mit seiner Frau, der Endgültigen.

Wir lernten uns vor über einem halben Jahrhundert beim Camping mit unseren Eltern kennen.
Er stammt aus einer hoch künstlerischen Familie, die -der jüdischen Wurzeln wegen - über Europa und bis nach Südamerika verstreut lebt.

Bei einer seiner vier Eheschließungen habe ich das Festmenü gekocht.

Seinen Vater, aus Ungarn stammend, habe ich geliebt. Soviel Wortwitz und Freundlichkeit, er konnte Menschen zum Lächeln bringen und jonglierte mit der deutschen Sprache, dass es stets ein Vergnügen war.

Sein Sohn ist ihm sehr ähnlich, auch in der Statur. Und über dessen Scherze hat sich heute unsere Enkelin gefreut.

Auch wenn manchmal längere Zeit vergeht, dass wir uns wieder treffen, so ist es doch, als wären wir erst gestern zusammen gekommen.

Gemeinsame Erinnerungen binden sehr. Und man kennt sich so gut, da muss man sich nichts vormachen.

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Freitag, 15. August 2008
Fliegender Wechsel und neue Ereignisse
Mal wieder Bettzeug abziehen.

Die Beute-Enkel sind zum leiblichen Großvater in den Nachbarort gewechselt und haben Platz gemacht für Frau Stella, das schon stark gewachsene Monster und den kurz geschorenen Domador, der sehr seriös und verändert aussieht.

Viel Zeit kann ich ihnen aber in den nächsten Tagen nicht widmen, denn der Holzwurm hat zu drei "Tagen der offenen Werkstatt" eingeladen - das erste Mal.

Meinen Hof und Garten habe ich auf Vordermann gebracht. Der kühle Schoppen und der selbstgemachte Apfelsaft stehen bereit. In Haus, Hof und Scheune sind die schönsten Arbeiten des Holzwurms aufgebaut.

Nun müssen nur noch Besucher kommen.

Mal sehen, wie viele Personen der Einladung folgen-
wir werden Erfahrungen sammeln.

Und hoffentlich haben auch einige Menschen Bedarf an einer schönen Salatschüssel oder einem Kunstwerk aus besonderem Holz ...und bringen ihren Geldbeutel mit.

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Sonntag, 10. August 2008
(Trocken-)fröhliche Nacht
Auch die guten Wünsche von Frau Feuerlibelle haben nichts geholfen.
Immer wieder schauerte es gestern.
Ein Feuerchen wäre gar nicht möglich gewesen.
Und eine Übernachtung im Feuchten erschien uns keineswegs erstrebenswert.

Kurzerhand haben wir das ganze Fest auf unseren Hof umgeleitet.

Die Kinder waren von den vielen Spielmöglichkeiten auf den unterschiedlichen Ebenen unserer Scheune sehr angetan. Auch die Erwachsenen fanden es sehr gemütlich und bedauerten die Verlegung keineswegs.
Wir hatten viel Zeit für Gespräche, weil sich die Kinder sehr gut selbst beschäftigten.

Und ab 19 Uhr fiel natürlich auch kein Tropfen mehr...

Der weitere Abend erinnerte ein wenig an die zehn kleinen Negerlein: Ein Bub bekam die Schaukel gegen den Oberkiefer und musste rasch zum Arzt gebracht werden.
Ein anderer Junge bekam ganz unerwartet "Magendrücken" und wollte mit der Mama lieber zu Hause schlafen.
Und unser Beute-Enkelsohn zog so gegen 1/2 2 auch aus Sicherheitsgründen ins Haus um und machte sich im leeren Holzwurmbett breit.

Aber die restlichen neun Kinder - eingeschläfert von einer langen Geschichte des Holzwurms über einen Klabautermann und sein Wirken auf einem alten Segelschiff - hielten ein wunderbar chaotisches, aber friedliches Nachtlager.

Bis zum gemeinsamen Frühstück mit den gut ausgeschlafenen Eltern, bei dem es traditionell selbstgequetschte Haferflocken mit braunem Zucker, Rosinen, Sonnenblumenkernen und Obstsalat und Biomilch gibt.
Und natürlich einen starken Kaffee für die Hüte-Eltern, die kaum ein Auge zugetan haben. Und das war -neben einer durch Ohropax geschützten Mutter - diesmal der Holzwurm.

Ich bin gut davongekommen. Wegen eines Schnupfens und Kratzens im Hals durfte ich in meinem gemütlichen Bett schlafen.

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Donnerstag, 7. August 2008
Lagerfeuer im Regen?
Morgen abend wird wieder das jährliche Grillfest mit den Kindern meines Umweltverbandes stattfinden. Danach folgt eine Nachtwanderung mit anschließender Übernachtung im Freibad, unter einem Dach auf Säulen.

In diesem Jahr drückt sich der Holzwurm vorm Übernachten.
Da sind wir halt drei starke Mütter, die einen Haufen Kinder hüten. (Also an Schlaf nicht zu denken. Oder wenn: Ammenschlaf. Beim kleinsten Muckser wach...)


Seit langem warte ich auf Regen für meine Beete.
Nun ist er angekündigt - ausgerechnet für morgen.
Und kühle Temperaturen.

Mal sehen, wie wetterfest die Kinder und Mütter der Gruppe sind.

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Donnerstag, 31. Juli 2008
Erdbeerbowle


Vor zwei Jahren ersteigerte ich ein Bowlengefäß, auf dem ein gemalter fröhlicher Jüngling ein Füllhorn mit Glückssymbolen ausschüttet. Rund um das Glas sind Bildchen mit Glücksymbolen für alle Jahreszeiten gemalt.
Auf dem dem roten Band findet sich die Jahreszahl 1929. Dies Gefäß war sicher ein liebes Geschenk zu einem besonderen Tag - vielleicht einem Geburtstag...?

Heute habe ich Erdbeerbowle darin angeboten. Und zu meiner Überraschung fand sie reißenden Absatz - dabei ist Bowle wahrlich kein Kult-Getränk.

Wir hatten einen sehr schönen Abend im Hof. Bei warmen Temperaturen ließ es sich wunderbar draußen sitzen und leckere Speisen vertilgen. Um uns herum blitzte und donnerte es dezent, aber unübersehbar. Ein sanfter Regen fiel um Mitternacht (Danke, Petrus!)

Freunde kamen, um zu gratulieren. Der Holzwurm hatte Geburtstag.

Jetzt wäre er regulärer Rentner...
Ja, wenn er sich nicht entschlossen hätte, seine Redakteursarbeit zu Gunsten eines voll gefüllten Holzlagers und dreier massiver Holzdrehbänke schon vor einigen Jahren vorzeitig aufzugeben.

Die beste Entscheidung seines Lebens, sagt er.
(Neben der Ehe mit mir, natürlich...)

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Montag, 16. Juni 2008
Tschüß, ihr Holzköppe!
Ja, Frau Feuerlibelle hat recht: Jetzt brauche ich eine Massage.
So viel Schlepperei von Einkäufen, Tischen, Stühlen, Geschirrstapeln treppauf und treppab sowie die kühle Witterung sind nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Vielleicht, wenn es so schön warm gewesen wäre wie vor einer Woche... Aber so hat mich doch gestern noch die Hexe (zu dieser Dame habe ich leider eine nähere und langjährige Beziehung) geschossen und ich darf mich jetzt nur ganz vorsichtig bewegen, unterstützt von Ibuprofen und einem ABC-Pflaster.

Aber alles hat wunderbar geklappt und lief auch recht stressfrei.
Das Essen hat allen geschmeckt, die Zusammenkunft war ein großer Erfolg, die Referate auch für mich spannend (soweit ich Zeit hatte, sie anzuhören), die Gast-Holzwürmer waren sehr originell, sachkundig und holzverliebt und brachten Proben ihrer neuesten Arbeiten mit. Unsere drei Schlafgäste im Haus haben sich anständig betragen (gell, Woifi!) und trotz der Kälte sind die beiden jungen Drechsler, die in der Scheune übernachteten, nicht erfroren. Alle übrigen hatten bequeme Betten in umliegenden Pensionen gefunden.
Bloß einer der Drechsler, der in seinem Auto übernachtete, erlebte eine etwas unruhige Nacht, weil er bei jeder Bewegung die Alarmanlage auslöste. ...Bis er dann endlich die Anleitung fand und merkte, wie er sie komplett abstellen konnte.


Eindrücke von einigen der Themen (die Bilder sind teilweise dem Drechslerforum entnommen, weil ich kaum zum Knipsen kam):

Wie setze ich meine Arbeiten ins beste Licht?


Wie säge ich mir kein Bein ab?


Wie gelingt mir die perfekte Form?


Wie geht es weiter mit dem Drechsler-Stammtisch Rhein-Main?



Und für mich natürlich das große Thema: Wie bekomme ich meine Gäste am besten satt?...Lecker darf es ruhig sein...


Beim nächsten Mal backe ich natürlich einen Baumkuchen!

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Montag, 9. Juni 2008
Große Ereignisse....
...werfen ihre Schatten voraus.

Nein, kein Fest.
Mein Holzwurm hat die Drechslerfreunde der Region für Samstag und Sonntag eingeladen.

35 Holzköppe haben sich angemeldet. Einige davon werden bei uns übernachten, andere in den Hotels der Umgebung oder in Wohnwagen.

Im Garten des Nachbarn wird ein großes Zelt aufgebaut.
Vorträge, Vorführungen und Gedankenaustausch bei einem guten Schoppen stehen auf dem Programm. In der Werkstatt meines Holzwurms stehen fünf Drechselmaschinen zur Auswahl.



Und ich bin für die Verpflegung zuständig: Vier Mahlzeiten, die hungrige Handwerkermägen füllen sollen.
Das macht mir Spaß, denn vor Urzeiten habe ich mal den Beruf der Großküchenleiterin gelernt.
Ein Problem bleibt natürlich: Unsere haushaltsüblichen Töpfe sind zu klein für 35 Portionen.
Aber es gibt da ja Tricks bei der Speisenauswahl.

Aber Ehrensache: Es wird alles selber gekocht und gebacken.
Heute habe ich den Großeinkauf hinter mich gebracht.

Aber ein wenig Hausputz muss auch noch sein, wegen der Hausfrauenehre.
Obwohl Männer so etwas selten bemerken. Aber es kommen auch zwei Drechslerinnen...

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Mittwoch, 7. Mai 2008
Brautschau zur Apfelblüte
60 historische Brautkleider aus mehr als hundert Jahren - gefunden in den Schränken unseres Dorfes!

Sie wurden beim Großfest in unserem Apfeldorf, dem Apfelblütenfest, von zwölf hübschen und schlanken jungen Frauen vorgeführt. Das schwarze Brautkleid der Urgroßmutter von 1900, das Neo-Empirekleid der 20er Jahre, vom rüschigen Sissi-Gewand bis zum Flower-Power-Minikleid, einem cremefarbenen Hosenanzug und einem avantgardistischen Weltraum-Kleid - alles war vorhanden. Wolken von Spitze, Schleier in allen Variationen, Krinolinen, Petticoats, Boleros. Mancher Traum in Weiß hatte ein halbes Vermögen gekostet, wie noch vorhandene Rechnungen auswiesen. Und manches Gewand war maßgefertigt worden. Unter den Ehrengästen saßen auch noch einige der Schneiderinnen des Ortes, die Älteste 97 Jahre alt. Die Friseure unseres Ortes hatten die Bräute mit historisch korrekten Hochsteckfrisuren verschönt und die Floristen hatten passende Brautsträuße gebunden. Und alles wurde untermalt mit historisch erläuternden Texten und der zeitlich passenden Musik. Eine anregende Vorstellung für die mehreren hundert Zuschauer, die bei strahlender Sonne den Laufsteg belagerten. Mancher alten Dame und manchem Ehemann glänzten Tränen im Auge, beim Anblick der eigenen Hochzeitskleider am Körper junger Frauen...... Mir fiel dabei ein, dass mein eigenes Kleid (schlicht, ohne Spitzen, kniebedeckt, mit kleinem Stehkragen) 1965 nur 60 Mark gekostet hat. Es war ein Schnäppchen aus dem Ausverkauf. Dazu kamen noch knapp 30 Mark für den Schleier, der später ja traditionsgemäß in Stücken an die Hochzeitsgäste verteilt wurde. Das Kleid trug im Jahr darauf dann meine Schwester als Konfirmationskleid. Es war also ökonomisch gesehen ein sehr guter Kauf. Einen Spitzenfummel brauchte ich nicht - mich schmückten meine 20 Jahre.

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Montag, 28. April 2008
Zufriedene Statistik
- 9 Meter Tischfläche
- mehr als 30 Gäste
- 5 selbstgemachte, 7 mitgebrachte Kuchen
- 4 große Thermoskannen Kaffee
- 3 große Kannen Tee
- 3 Hunde
- 1 Kleinkind
- einige Biere
- einige Hausbrände
- ? Liter Apfelwein (selbstgemacht)
- ? Wasser
- ? Apfelsaft (selbstgemacht)
- 1 Dutzend dicke weiße Rosen
- einige lesbare, hörbare, riechbare, essbare Geschenke (trotz Geschenkverbots)
- 8 Stunden Sonne
- 10 Anrufe
- 5 Briefe

- 1 glückliches Geburtstagskind!



(Dabei ist es gar kein runder Geburtstag...!)

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Sonntag, 27. April 2008
Liebe Wünsche
Liebe Menschen haben an mich gedacht und haben mir geschrieben.

Auch unser alter Freund Otto Robeck, ein wunderbarer Zeichner. Er schreibt uns seit Jahren die herrlichsten Briefe - lauter kleine Kunstwerke.

Manche kommen nicht bei mir an, weil es bei der Post wohl auch Kunstsinnige gibt...




Bei einem solch malerischen Gruß kann das neue Jahr doch nur wunderbar werden!

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