Mittwoch, 22. April 2009
Kleine Eitelkeiten...
...bestraft der Himmel sofort.

Als ich mich gestern für die nichtfamiliäre Leserschaft als "Swinging Grandma" outete, wollte ich den Kommentaren noch ein paar einschlägige Zeitungsartikel hinterherschieben, um ein paar zusätzliche Bonuspünktchen zu sammeln. (Man gönnt sich ja sonst nichts.)

Das gestaltete sich allerdings schwierig, da Zeitungstexte bei der erlaubten Pixelzahl nicht mehr lesbar sind.
Also machte ich mich ans Zitieren. Doch mit einem falschen Klick war dann plötzlich alles verschwunden.

Nun versuche ich es noch einmal und zitiere aus meinem Archiv:

Hamburger Echo, 9.9.63
Der Sieg wurde ersungen
...A.R., erst 18 Jahre alt, keß und musikalisch, lockte das Publikum schon mit dem ersten Lied "Summer-Time" aus der Reserve. Diese Stimme und diese erstaunliche Sicherheit selbst in schwierigen, improvisierten Passagen bewiesen ein Talent, das man dem jungen Mädchen nicht zugetraut hätte. Das begleitende Quartett mit Harald Eckstein am Piano sorgte für ein gutes harmonisches Fundament, auf dem sich A. Einfälle voll entfalten konnten...


Kieler Morgenzeitung, 9.9.63
In der Sparte"moderner Jazz" erspielte sich das Bremer Harald-Eckstein-Quartett knapp, aber durchaus zu Recht, die Fahrkarte nach Düsseldorf.
Die Sängerin dieser Gruppe, A.R., war in diesem Rahmen eine kleine Sensation. Überraschend sauber in der Artikulierung, faszinierend swingend in der Phrasierung, äußerst "schwarz" in der Tongebung und packend routiniert eroberte sich das Mädchen aus Bremen das Hamburger Publikum.


Weser-Kurier, 9.9.63
...Auf der Bühne der Hamburger Musikhalle stand ein kleines zierliches Mädchen im schwarzen Pulli und einfachem dunklen Rock vor dem Mikrophon. Ein paar Takte Vorspiel, dann machte das Mädchen den Mund auf und sang "Summer-Time". Als A. das erste Mal Luft holte, rauschte Applaus auf. Diese Stimme hat dem kleinen Persönchen niemand zugetraut. Man wurde an Ella Fitzgerald erinnert, die wohl genauso vor knapp 30 Jahren als kleines Persönchen vor dem Orchester Chick Webb stand und ihr Publikum überraschte.

Hamburger Morgenpost, 9.9.63
Für den Jazz entdeckt!
(Bild)
Mit einer geradezu sensationellen Entdeckung begann die Jazzsaison 1963/64 am Sonnabenabend in der Musikhalle!
Es ist die 18 Jahre alte A.R. aus Bremen. Ihr Gesang und ihre Improvisationen waren so faszinierend, dass sie und ihre Instrumentalbegleiter Norddeutschland auf dem 9.Deutschen Amateur-Jazz-Festival in Düsseldorf (4.bis 6. Oktober) im modernen Jazz vertreten werden.



Was ist daraus geworden?
Ein gutes Hobby über Jahrzehnte, in den letzten zehn Jahren aber nicht mehr so regelmäßig. Als junge Frau bin ich immer wieder bei guten Bands eingestiegen, habe in England, Holland und Dänemark gesungen, aber eine Karriere ist daraus nicht entstanden.

Und "zierlich" bin ich auch nicht mehr so richtig, aber schließlich braucht man fürs Singen einen guten Resonanzboden...

Im letzten Jahr traf ich meinen Lieblingspianisten, der mit über 70 Jahren noch aktiv in seiner Rechtsanwaltspraxis arbeitet. Wir haben überlegt, doch mal wieder "etwas" zusammen zu machen.

Bloß Zeit haben wir dafür noch nicht gefunden.

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