Montag, 6. April 2009
Hederaphobie
Eigentlich mag ich Efeu ja.
Eine Symbolpflanze, eine Jugendstilpflanze, eine Arzneipflanze.

Aber nach dem zwanzigsten Sack voll Ranken und armdicken Efeustämmen kann ich eine gewisse steigende Abneigung nicht abstreiten.

Ganze Steine hat der Efeu aus unserer Stadtmauer gedrückt und Ziegeln auf unserem Dach angehoben.
Tausende kleiner Haftfüßchen zierten die Wand unseres Hauses. In schwindelnder Höhe winkten bleiche Ranken, die sich hinter der Fassade einen Weg gebahnt hatten.
Stundenlang musste ich lange Efeuwurzeln aus der Wiese des neuen Gartens reißen.
Gereizte Bronchien waren die Folgen der Beseitigungsaktionen vor allem an Wänden, an denen die Spatzen ihre Nester gebaut hatten.

Schneiden, reißen, sägen. Bei den ganz alten Efeustöcken konnte nur noch der Holzwurm mit der Brechstange helfen, um sie von der Wand oder aus dem Boden zu hebeln.

Efeu im Garten oder am Haus: Niemals mehr.
Efeu an der Stadtmauer: Nur noch in winzigen, beherrschbaren Mengen..!

Man wird schließlich nicht jünger.

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