Donnerstag, 21. Februar 2008
Gewissen
Das Buch über die Weiße Rose -wie viele andere über diese unselige Zeit -habe ich schon vor Jahrzehnten gelesen.
Den Kinofilm über die letzten Tage der Sophie Scholl hatte ich verpasst.
Eben lief er im Fernsehen. Nicht nur die Darstellung hat mich tief bewegt.

Wenn ich solche Bücher lese oder Filme sehe, läuft in mir ein ganz anderer, paralleler Film ab:

Warum hatte ich das Glück, in eine hierzulande weitgehend friedliche Zeit hinein geboren zu werden, in der es nicht lebensgefährlich war und ist, auch eine abweichende Meinung öffentlich zu vertreten?

Wie hätte ich gelebt und gehandelt, wenn ich wie meine Mutter 1920 geboren worden wäre?
Wäre ich genau so unpolitisch gutgläubig wie sie gewesen?
Oder hätte ich bei entsprechender Erziehung und Erkenntnis den Mut gehabt, Widerstand zu leisten?

Ich weiß es nicht.

Nur dankbar bin ich, dass ich bisher nie so eine Prüfung bestehen musste.

Millionen Menschen haben auch heute nicht das Glück, dessen bin ich mir immer bewusst.

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