Freitag, 25. Juni 2010
Auf dünnem Eis
Heute nach dem Chor, etwa gegen 22.30 Uhr, hatte ich Sehnsucht nach unserem Garten, nach einem guten Schluck Wein und nach einem Feuerchen, um die Füße zu wärmen. Ins Bürgerhaus an unseren Stammtisch zog es mich nicht.
Der Holzwurm saß schon im Garten. Eine gute Flasche mit Prädikat war bereits geöffnet und ein Feuerchen wurde schnell entfacht - schließlich habe ich letzte Woche in Vorfreude auf den Besuch des Enkelsohnes eine schwere eiserne Feuerschale erworben, die musste ja nun endlich auch eingeweiht werden.

Neben uns unser zutraulicher Hund.
An der Kräuterspirale ein aufgeregter Kater - das Fiepen der Spitzmäuse war auch für mich nicht zu überhören.
Dazu das Schnaufen eines dicken Igels, der sich blitzschnell in eine Kugel verwandelte, wenn der Hund oder einer von uns sich in seine Richtung bewegte.
Über uns vereinzelt Flugzeuge, die blinkend den Himmel durchmaßen.
Die Schleiereule im nahen Kirchturm schnarrte sehr laut. Sonst kaum ein Geräusch - nur sehr selten ein Auto. Und heute keines mit leistungsstarker Stereoanlage.

Was für ein Frieden...
Wie glücklich können wir sein...

Gestern haben wir den Mann einer sehr lieben und lustigen Sangesschwester zu Grabe getragen. Zwei Monate zuvor hatte ihr Mann die Diagnose Leberkrebs erfahren. Schmerzen hatte er nie, nur Müdigkeit und Schwäche. Sein Ende kam sehr schnell.

Dankbar bin ich. Für jeden Tag, jede Stunde ohne Schmerzen, ohne Ängste.

Und bei jeder Pirouette auf dem Eis bin ich mir dessen Zerbrechlichkeit bewusst.

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