Sonntag, 3. Februar 2013
Altherren-Anmache...
...war immer schon.
Auch in meinen 22 Jahren als Kommunalpolitikerin und einem Jahr im Landtag. Das ist nun schon zwei bis drei Jahrzehnte her.
Klar, derzeit war ich jünger und nicht unansehnlich.

Anmache: Wenn mir der Parteifreund in den Po kneift.

Wenn der konservative Bürgermeister mich beim Nachrücken in die Gemeindevertretung nach der Sitzung vor versammeltem Stammtisch mit den Worten anspricht: "Schön, dass Sie wieder dabei sind. Ihren Busen habe ich schon immer gerne angeschaut!"
Und alle komplett sprachlos da sitzen, vor allem ich. Und fieberhaft überlege, ob ich ihm eine Ohrfeige verpassen soll (nein) oder mir eine schlagfertige Antwort einfällt (leider auch nein - heute wüsste ich eine...)

Oder wenn ein Mitsänger nach der Chorprobe - ebenfalls am Stammtisch und vor seiner Frau - laut bekundet, dass er gerne mal mit mir ins Bett wolle, um zu sehen, wie das mit einer vom Landtag so ginge.

Peinlich für mich, weil es mich überrumpelte.

Noch peinlicher für die gockelnden Herren, die besser ihre Geisteshaltung verborgen und ihren Mund gehalten hätten.

Da hat sich offensichtlich nichts geändert...

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Donnerstag, 31. Januar 2013
Vor 80 Jahren...
...war meine Mutter 13 Jahre alt und wuchs in ein politisches System hinein, das Millionen Menschen systematisch ermordete, die Welt mit Krieg überzog und stark veränderte.

Ich selber bin in der Woche des "Zusammenbruchs" dieser Diktatur auf die Welt gekommen. Und erinnere nur Ruinen , in denen ich spielen konnte, bläuliche Magermilch, schwarzhäutige US-Soldaten und einen "Onkel Papa", der vier Jahre nach meiner Geburt aus englischer Kriegsgefangenschaft zurück kehrte.

Was in den Jahrzehnten vor meiner Geburt geschah, hat mich aber immer sehr bewegt.

Nun hat der schwedische Schriftsteller Torkel S.Wächter die Geschichte seiner deutsch-jüdischen Familie rekonstruiert und lässt uns Tag für Tag - in um 80 Jahre verschobener Echtzeit - an ihrem Leben vor 80 Jahren teilhaben.

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Donnerstag, 15. November 2012
Wg. Geldbeutel und Ökologie
Die Diskussion über "teuren" Ökostrom wird sehr tendenziös geführt.
Franz Alt hat hier einiges lesenswert zusammengefasst.

Über die Befreiung vieler Großbetriebe von der EEG-Umlage* kann man sich eigentlich nur doppelt ärgern:
Die Preise an der Leipziger Strombörse sind derzeit so niedrig wie lange nicht mehr - die industriellen Großverbraucher können Energie also sehr günstig einkaufen. Und werden dennoch zu Lasten der kleinen Verbraucher von der Umlage befreit. Ein Paradoxon.

Und es soll Industriebetriebe geben, die ihren Verbrauch gezielt steigern, um auch unter die Befreiungskriterien zu fallen.
Welche Einfaltspinsel haben denn solche Verordnungen erlassen, die den Mehrverbrauch statt Einsparbemühungen honorieren?



*Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz
(aber das wisst ihr ja ...)

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Dienstag, 13. November 2012
Da blutet mir das Herz...
Insolvent? Es ging ihr nicht gut, seit Jahren kriselt es bei den meisten großen Zeitungen. Aber jetzt soll sie den Weg von Schlecker gehen? Gibt es sie bald nicht mehr? Und was lesen wir dann? Und woher bekomme ich dann meinen täglichen Plassmann?

Alles unvorstellbar.
Lauter bange Fragen zur Zukunft dieser Zeitung mit ihrer langen liberalen und sozialen Tradition.
An der mein Herz nicht nur deshalb hängt, weil sie 15 Jahre lang der Arbeitsplatz meines Holzwurms war.

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Freitag, 13. Juli 2012
Gestern.18 Jahre danach.


Auch im zurückliegenden Jahr konnten über 500 Ermordete exhumiert und identifiziert werden.
Sie wurden in einer Prozession nach Srebrenica gebracht und beigesetzt.
Nach so vielen Jahren haben die Angehörigen die Möglichkeit, sich von ihnen zu verabschieden.

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Donnerstag, 5. April 2012
Grass, auf dem Ostermarsch
Wütender Aufschrei und Proteste wegen eines Gedichtes von Nobelpreisträger Günther Grass.

Seine Worte finde ich klar und eindeutig und stimme ihnen zu. Den Vorwurf des Antisemitismus halte ich für absurd.
Allerdings: Neben "Israel" hätten auch Namen von anderen atombewaffneten Großmächten stehen können, die auf reine Macht- und Abschreckungspolitik setzen.

Anders als Grass befinde mich im Zustand der "Gnade der späten Geburt". Ich bekenne mich zum Pazifismus und ich habe keine Vorbehalte gegenüber Menschen jüdischen Glaubens. Sowohl das Verhalten von Menschen wie auch von Völkern versuche ich aus deren erlebter oder erlittener Geschichte zu begreifen. Die israelische. Und ebenso die iranische Geschichte.
Meine Überzeugung ist, dass es nicht mit Konfrontation und Drohungen voran geht, sondern nur mit Verständigung und Gewaltverzicht.


Das Gedicht von Günter Grass im Wortlaut:

"Was gesagt werden muss"

Warum schweige ich, verschweige zu lange,
was offensichtlich ist und in Planspielen
geübt wurde, an deren Ende als Überlebende
wir allenfalls Fußnoten sind.

Es ist das behauptete Recht auf den Erstschlag,
der das von einem Maulhelden unterjochte
und zum organisierten Jubel gelenkte
iranische Volk auslöschen könnte,
weil in dessen Machtbereich der Bau
einer Atombombe vermutet wird.

Doch warum untersage ich mir,
jenes andere Land beim Namen zu nennen,
in dem seit Jahren - wenn auch geheimgehalten -
ein wachsend nukleares Potential verfügbar
aber außer Kontrolle, weil keiner Prüfung
zugänglich ist?

Das allgemeine Verschweigen dieses Tatbestandes,
dem sich mein Schweigen untergeordnet hat,
empfinde ich als belastende Lüge
und Zwang, der Strafe in Aussicht stellt,
sobald er missachtet wird;
das Verdikt 'Antisemitismus' ist geläufig.

Jetzt aber, weil aus meinem Land,
das von ureigenen Verbrechen,
die ohne Vergleich sind,
Mal um Mal eingeholt und zur Rede gestellt wird,
wiederum und rein geschäftsmäßig, wenn auch
mit flinker Lippe als Wiedergutmachung deklariert,
ein weiteres U-Boot nach Israel
geliefert werden soll, dessen Spezialität
darin besteht, allesvernichtende Sprengköpfe
dorthin lenken zu können, wo die Existenz
einer einzigen Atombombe unbewiesen ist,
doch als Befürchtung von Beweiskraft sein will,
sage ich, was gesagt werden muss.

Warum aber schwieg ich bislang?
Weil ich meinte, meine Herkunft,
die von nie zu tilgendem Makel behaftet ist,
verbiete, diese Tatsache als ausgesprochene Wahrheit
dem Land Israel, dem ich verbunden bin
und bleiben will, zuzumuten.

Warum sage ich jetzt erst,
gealtert und mit letzter Tinte:
Die Atommacht Israel gefährdet
den ohnehin brüchigen Weltfrieden?
Weil gesagt werden muss,
was schon morgen zu spät sein könnte;
auch weil wir - als Deutsche belastet genug -
Zulieferer eines Verbrechens werden könnten,
das voraussehbar ist, weshalb unsere Mitschuld
durch keine der üblichen Ausreden
zu tilgen wäre.

Und zugegeben: ich schweige nicht mehr,
weil ich der Heuchelei des Westens
überdrüssig bin; zudem ist zu hoffen,
es mögen sich viele vom Schweigen befreien,
den Verursacher der erkennbaren Gefahr
zum Verzicht auf Gewalt auffordern und
gleichfalls darauf bestehen,
dass eine unbehinderte und permanente Kontrolle
des israelischen atomaren Potentials
und der iranischen Atomanlagen
durch eine internationale Instanz
von den Regierungen beider Länder zugelassen wird.

Nur so ist allen, den Israelis und Palästinensern,
mehr noch, allen Menschen, die in dieser
vom Wahn okkupierten Region
dicht bei dicht verfeindet leben
und letztlich auch uns zu helfen.



(Quelle: Süddeutsche Zeitung)
Das Gedicht erschien in der "Süddeutschen Zeitung" und der "La Repubblica".

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Freitag, 2. März 2012
Ehrensold? Abwrackprämie!
Wie ging noch die Geschichte? Der als Mörder seiner Eltern vor Gericht stehende Mann bittet um ein mildes Urteil, da er doch jetzt eine arme Waise sei....

Unser Glamour-Präsident bekommt seinen unrühmlichen Abgang nun auch versüßt.
Politische Gründe? Dass ich nicht lache....

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Donnerstag, 9. Februar 2012
Lohnt...
...da mal rein zu sehen!

Hübsch gemacht. Und sinnvoll.

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Donnerstag, 12. Januar 2012
Ich bin sehr fröhlich...
LED-Lampen sind noch sehr teuer.
Weil ich aber gerne mal eine solche ausprobieren wollte, bestellte ich sie über ibäh zu etwa der Hälfte des hier geforderten Preises.
Sie wurde mir relativ rasch direkt aus China geschickt.

Bloß nach kurzer Zeit leuchteten nur noch ein Teil der kleinen LEDs.
Also reklamierte ich über ibäh.

Hier der Schriftwechsel:


Sehr geehrte Ka eufer,

dank fuer Ihre E--Mail und wir sind leider für das Fall ,
Und wegen unsere Loesung bitten Sie uns ein konkrete Situation.Am besten schicken Sie uns ein Bild von dem leuchtenden Lampe an folgende gmail Adresse;

li******@gmail.com

So werden wir Ihre Problem zu schnell loesen.Auch wissen wir ,aus welchen Grund bringt das Problem ,Machen Sie keine Sorge bitte ,
wenn Sie noch einige Frage haben. wenden Sie sich an uns,Wir werden schnell Ihnen Ihre Problem zu loesen helfen, Vertrauen Sie uns bitte .Danke schoen

Mit freundlichen Gruessen



Also schickte ich zwei Fotos.


Betrifft: Reklamation einer LED-Lampe

Hallo, hier sende ich Fotos von der defekten LED-Lampe und bitte um Ersatz.

Mit freundlichen Grüßen



Die Antwort:


Sehr geehrte Kaeufer,

dank fuer Ihre Antworte,
wir sind sehr froehlich ,dass wir den Ersatz fuer Sie schicken,
Aber wir muessen vor der Sendung etwas fuer Sie erzaehlen.
Wenn wir Sie einen neuen Artikel schicken.Falls Sie ihn wie dem gleichen Situation bekommen . werden wir Sie kein Geld fuer Sie zurueck ,Und wir schicken ihn das dritte Mal nicht ,Verstehen Sie uns bitte ,Das ist unsere Vorschrift der Firma.
Wir werden hier Ihre Vorschlaege erbitten,jetzt wie finden Sie ,dass wir das Geld oder einen neuen Artikel fuer Sie zurueckschicken?Wir werden hier Ihre Nachrichte erwarten.
Machen Sie keine Sorge bitte,Dank fuer Ihre Verstaendniss im Vorraus

Mit freundlichen Gruessen



Nun grübele ich darüber, ob ich lieber das Geld oder die Lampe nehmen soll. Wo ich doch nur noch einmal reklamieren darf...

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Mittwoch, 11. Januar 2012
Zehn Jahre Irrsinn
Zehn Jahre Guantanamo.

Und dem mächtigsten Mann Amerikas gelingt es nicht, diesen menschenverachtenden Wahnsinn zu beenden.


Vielleicht gelingt ja einer großen Menge unmächtiger Menschen, wenigstens hier etwas zu verändern?

http://www.avaaz.org/de/arrest_syrias_torturers/?tta

Nur ein weiterer Schauplatz von vielen.

In den Vereinigten Staaten wird jetzt im Vorwahlkampf ernsthaft darüber diskutiert, welche Vorteile doch Folter habe...

Da können wir uns doch glücklich schätzen, nur mit dem Wulff zu tanzen.

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