Montag, 3. Mai 2021
Träume und Realität
Manchmal träumt man sehr intensiv. Und der Traum verschwindet nicht mit dem Aufwachen. Besonders kurz vorm Wachwerden gibt es diese Tagtraumphase, in der man auch an der Handlung mitwirken kann.
So etwas hatte ich gerade in der vergangenen Nacht.

Im Traum wusste ich, dass mir nur noch eine kurze Spanne Leben blieb, weil ich zum Tode verurteilt worden war, durch eine Spritze. Angst hatte ich nicht, ich war überzeugt, dass ich nach der Spritze ohne Schmerzen einfach einschlafen würde. Ich ordnete meine Dinge und hatte das Gefühl, doch schon lange und sehr zufrieden stellend gelebt zu haben, verglichen mit Menschen, die in jungen Jahren ihr Leben verloren.

Beim Aufwachen musste ich an Sophie Scholl denken, die vor genau 100 Jahren geboren wurde. Und an die geschichtsvergessene klägliche junge Frau auf der Querdenkerdemo, die sich mit ihr verglich. Die anschließend nur der Lächerlichkeit preisgegeben wurde und nicht dem Fallbeil.

Gewiss liegt es an meinem Alter und der absoluten Gewissheit, dass niemand unsterblich ist, dass mir ein solcher Traum intensiv im Gedächtnis bleibt. Und an unserem erfolgreichen Bemühungen, unser Leben "aufzuräumen" als Folge dieser Gewissheit. Und dazu an der vielen Literatur über die letzten beiden Weltkriege, über Flucht und Vertreibung, die ich in den letzten Monaten verstärkt gelesen habe.
Auch die Weltnachrichten haben ihren Teil beigetragen. Als politisch denkender Mensch kann man ja eigentlich nur verzweifeln...
Und alles zusammen will ja wohl verarbeitet werden.

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