Donnerstag, 10. April 2008
68er
Ein Redakteur einer der Frankfurter Zeitungen -ein echter Jahrgang 68 - saß heute bei uns und fragte uns aus.
Wie war das vor 40 Jahren, als wir im Taunus den Verein "Sozialpädagogische Praxis" gegründet haben, aus dem ein repressionsarmer "antiautoritärer" Kinderladen entsprang? Was hat uns bewegt? Was wurde aus den Kindern, was haben die Eltern dadurch gelernt und was hatte das mit der politischen Bewegung der damaligen Zeit zu tun?

Gar nicht so einfach, über so lange zurück liegende Zeiten zu reflektieren und einem Zeitungsmann im Alter unserer Kinder zu beschreiben, wie die allgemeine Lebenssituation war.

Den Kalten Krieg, den "Muff unter den Talaren", die bürgerliche Spießigkeit, die kollektive Verdrängung der Nazivergangenheit, die Überbewertung von Sekundärtugenden wie Ordnung, Sauberkeit und Wohlanständigkeit, das Obrigkeitsdenken und noch mehr, das gab es ja alles.
Ein nackter Busen auf einem Titelblatt - unmöglich. Schwanger? Man musste sofort heiraten, um diese Schande zu legalisieren. Unverheiratet zusammenleben? Da gab es doch noch einen Kuppelei-Paragrafen....Frauen durften nur mit Einwilligung ihres Ehemannes berufstätig sein. Kindergärten waren Mangelware.....

Wir machten uns auf den Weg durch die Instituationen. Wir wollten frischen Wind und bliesen ihn uns selber. Wir und unsere Freunde waren politisch und gesellschaftlich engagiert und sind es bis heute geblieben. Wir nutzten die Chancen, mehr Demokratie zu wagen, wie Willi Brandt es uns vorgeschlagen hatte.
Nichts ist auf der Welt folgenlos. Als junge Frau habe ich sicher in einer Weise von diesen Jahren profitiert, wie es sich heutige junge Frauen nicht mehr vorstellen können.

Und was ist aus unseren Kindern geworden?
Fragen Sie Frau Stella und ihren Bruder......


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