Dienstag, 17. Juli 2012
Sarajewo
siria, 23:24h
Eine schöne, lebhafte Stadt, in der seit dem Kriegsende sehr viele neue Gebäude errichtet wurden.
Auch dieser gedrehte Turm.
Viele Gebäude stammen aus der Zeit von Österreich-Ungarn.
An "Orient" erinnern nur die Minarette.
Und natürlich die Altstadt mit ihren vielen kleinen Basaren, in denen auch noch ein wenig traditionelles Handwerk zu finden ist. Kultur spielt eine große Rolle. Gerade aktuell das Sarajewo-Filmfestival - Brangelina war in aller Munde...
An den Krieg erinnern noch etliche mit Einschusslöchern übersäte Gebäude. Und an vielen Stellen der Innenstadt Gedenktafeln, dort, wo mehrere Menschen zugleich unter Beschuss starben, zumeist beim Anstehen nach Essen oder Wasser.
Die Stadt ist umringt von Bergen, von dort nahmen die Sniper während der fast 4 Jahre dauernden Belagerung alles aufs Korn , was sich bewegte.
Das Überleben sicherte ein 800 Meter langer Tunnel, der in den einzigen bosnisch gesicherten Korridor reichte und das Rollfeld des Flughafens unterquerte. Durch ihn erreichten Nahrung, Treibstoff und die wichtigsten Güter die Stadt und sicherten das Überleben im Kessel. Und durch ihn gelangten 100 000 der 600 000 Einwohner in die Freiheit.
Das Tunnel-Museum weckt unmittelbare Erinnerungen an die Fluchttunnel in Berlin...
In Gelb-Braun das berühmte, wieder aufgebaute Hotel Holiday Inn, in dem während des Krieges die Journalisten aus aller Welt lebten.
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feuerlibelle,
Mittwoch, 18. Juli 2012, 22:12
der balkankrieg war genau so sinnlos und unnötig wie alle anderen kriege dieser welt auch. aber titos jugoslawien war leider schon seinerzeit aufgrund der starken ethnischen und religiösen völkervermischung ein krisenherd, quasi eine tickende bombe...
ich werde es nie vergessen. als meine tochter 1993 beruflich in die krisenregion geschickt wurde um dort die kriegerischen auseinandersetzungen zu fotografieren. wir telefonierten jeden abend und eines abends hörte ich schüsse, da schrie meine tochter verzweifelt ins telefon: ui, mutti, das wird eng, die sind schon aufm berg. dann war die verbindung unterbrochen. ich war einem nervenzusammenbruch nahe und als sich meine tochter nach zwei tagen immer noch nicht gemeldet hat, bin ich ins außenministerium um hilfe zu bitten. am nächsten tag wurde meine tochter mit weiteren drei kollegen heimgeflogen....
ich werde es nie vergessen. als meine tochter 1993 beruflich in die krisenregion geschickt wurde um dort die kriegerischen auseinandersetzungen zu fotografieren. wir telefonierten jeden abend und eines abends hörte ich schüsse, da schrie meine tochter verzweifelt ins telefon: ui, mutti, das wird eng, die sind schon aufm berg. dann war die verbindung unterbrochen. ich war einem nervenzusammenbruch nahe und als sich meine tochter nach zwei tagen immer noch nicht gemeldet hat, bin ich ins außenministerium um hilfe zu bitten. am nächsten tag wurde meine tochter mit weiteren drei kollegen heimgeflogen....
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siria,
Sonntag, 22. Juli 2012, 01:35
Mein Gott, da haben Sie und Ihre Tochter ja was mitgemacht...
Wir haben diesen Krieg ja nur indirekt, aber dennoch intensiv mitbekommen, weil unsere bosnischen Flüchtlings-Gäste natürlich von morgens bis abends jede kleinste Nachricht im Radio oder TV begierig verfolgten und so intensiv wie möglich mit ihrer im Kriegsgebiet lebenden Familie und den ins Ausland geflüchteten Verwandten kommunizierte. So waren uns die schrecklichen Ereignisse wohl näher als den meisten Deutschen.
Begreifbar wurden sie uns dadurch aber aber auch nicht...
Ich halte Verschiedenheit immer für einen Gewinn (ich bin eben für "Artenvielfalt" nicht nur in meinem Garten), und Hass und Gewalt immer nur für ein Zeichen von Dummheit, Angst, Wahn und Schwäche.
Wir haben diesen Krieg ja nur indirekt, aber dennoch intensiv mitbekommen, weil unsere bosnischen Flüchtlings-Gäste natürlich von morgens bis abends jede kleinste Nachricht im Radio oder TV begierig verfolgten und so intensiv wie möglich mit ihrer im Kriegsgebiet lebenden Familie und den ins Ausland geflüchteten Verwandten kommunizierte. So waren uns die schrecklichen Ereignisse wohl näher als den meisten Deutschen.
Begreifbar wurden sie uns dadurch aber aber auch nicht...
Ich halte Verschiedenheit immer für einen Gewinn (ich bin eben für "Artenvielfalt" nicht nur in meinem Garten), und Hass und Gewalt immer nur für ein Zeichen von Dummheit, Angst, Wahn und Schwäche.
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