Montag, 15. November 2021
Ich habe den Blues
Es ist wirklich schwer, nicht zu resignieren.

Jede Nachrichtensendung und manches private Gespräch zieht mich runter:

Flüchtlinge, auch Kinder, im frostigen Niemandsland zwischen Balarus und Polen, zynisch wie Vieh festgehalten...Tote im Mittelmeer und vor den Kanarischen Inseln...

Hungersnot in vielen Ländern. Kinder mit großen Augen und dünnen Ärmchen.

Unverzüglich umsetzbare Ergebnisse auf der Weltklimakonferenz? Oder wieder nur Lippenbekenntnisse und blah, blah...?
Neue Atomkraftwerkchen als Heilmittel gegen die Klimakatastrophe - sonst nichts?

Galoppierende, nicht mehr nur schleichende Coronazahlen. Volle Intensivstationen mit schlecht bezahlten und überarbeiteten Helferinnen und Helfern. Wenn mit gleichen Sterbezahlen an jedem Tag ein Flugzeug abstürzen würde, gäbe es vermutlich mehr Entsetzen. Sind wir schon so unempathisch geworden?

Ein langes frustrierendes Gespräch mit einer jüngeren Freundin, die sich nicht impfen lassen will, weil sie auf Naturmethoden schwört und gegen "die Pharmaindustrie" und die Schulmedizin zutiefst misstrauisch ist. Sie bekomme kein Corona, behauptet sie. Sie verlässt sich auf Vitamin C und andere Mittelchen. Viele Naturheilpraktiker ließen sich auch nicht impfen...

Eine Nachbarsfamilie läuft mit gefakten Papieren herum, die sie von der Maskenpflicht befreit. Und schickt ihre Kinder seit 2020 nicht in die Schule...

Und dann haben wir noch keine neue Regierung. Eine echte Aufbruchstimmung kann ich ohnehin nirgends entdecken.

Ich glaube, dass ich den Blues zurecht habe.

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