Freitag, 18. Februar 2022
Ein Sturm wie heute
Gestern vor 60 Jahren stand das Häuschen meiner Schwiegereltern in Bremen unter Wasser. Es war nach dem Krieg in einem Kleingartengelände links der Weser vom Schwiegervater eigenhändig errichtet worden, denn die Wohnraumnot war groß.
Dann kamen Orkan und Sturmflut.
Mein Holzwurm schlief im Dachraum. In den flüchteten auch seine Eltern, als das Wasser ins Haus lief. Die Pantoffeln schwammen bereits vor seinem Bett.
Die Familie wurde gerettet, aber das Häuschen überlebte nicht mehr lange. Auf dem Grundstück blieben nur Stall und Garten.
Die Stadt Bremen errichtete in Windeseile eine Flutgeschädigtensiedlung aus schwedischen Holzfertighäusern. In eines zogen die Eltern um.

Glücklicherweise hatte es Bremen längst nicht so hart getroffen wie Hamburg.
https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/flut-katastrophe-bremen-rueckblick-102.html

In der Sturmnacht sind sich der Holzwurm und ich das erste Mal begegnet. Ich war Schülerin und sang in einer Jazzband. Er war Volontär bei einer Bremer Tageszeitung und sollte über das Konzert berichten. Es fand im "Waldschlösschen" im Bremer Bürgerpark statt. Ziemlich riskant war schon der Weg dorthin, denn es stürzten bereits Bäume und Äste.

Der Holzwurm fiel mir auf, denn er sah aus wie mindestens 25 mit seinem Anzug, der Weste und einem Binder. Und er musterte mich intensiv. Eigenartig für mich mit meinen knapp 17 Jahren. Dass er nur zwei Jahre älter als ich ist, erfuhr ich erst ein halbes Jahr später, als wir uns bei der Kellerparty eines gemeinsamen Freundes richtig kennenlernten.
Und ab da zusammenblieben...

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