Montag, 2. September 2013
Wanderung mit Schlafmangel
Das Wetter war bis auf einen halben nassen Tag zum Wandern ideal.
Die Landschaft? Mittelgebirge, die Wanderwege durch Wald und über Felder, rauf und runter. Leider oft auf Teerwegen, was 20-22 km etwas anstrengender macht als auf weichen Waldwegen.



Die Quartiere waren durchweg annehmbar, das Essen in diesen Hotels überraschend gut.

Bloß geschlafen habe ich wenig:

1. Hotel:
Fußballfans (Freiburg gegen Hoffenheim, unentschieden), Hauptverkehrsstraße, zu warmes Federbett. Ohrstöpsel vergessen.

2. Hotel:
Aus einer defekten Dachrinne tropfte es die ganze Nacht auf ein Kupferblech vor unserem Schlafzimmerfenster rhythmisch tick, tick, tick.
Mit Zeitung abgedeckt tack, tack, tack, mit einem dicken Badetuch tock, tock, tock. Jetzt weiß ich, wie die chinesische Wasserfolter funktioniert.

3. Hotel:
Dreißig Mücken im Zimmer, die mit einem hellen drohenden Ssssssss natürlich nur auf mich fliegen. Aus Angst, dass noch mehr kommen, haben wir die Fenster zu gelassen. Weil es dadurch zu heiß im Zimmer war, habe ich schließlich die Bettdecke abgezogen und mich nur in den Bezug gewickelt, mit einem winzigen Atemloch. Aber durch das haben mich die Biester doch gefunden und dutzendfach gestochen. Laken und Bettzeug waren mit dem Blut erschlagener Mücken - meinem Blut! -beschmiert.
Die Wanderfreunde schliefen alle wunderbar, denn ihre Räume waren mit Gift gesprüht worden. Pest oder Cholera...

4. Hotel:
Ging so, hatte ja auch viel Schlaf nachzuholen.

5. Hotel:
Wieder nur drei Stunden Schlaf, denn direkt durch den Ort und an unserem Hotel vorbei wurden ab Mitternacht drei Schwerlastzüge geleitet. Eine spannende Angelegenheit, Bericht folgt.
Ab 5 Uhr schon wieder reger Lastwagenverkehr.

6. Hotel:
Ein sehr ruhiges Haus am Ortsrand. Alle schlafen prima und in einem anderen Flügel des Gebäudes. Nur wir haben wieder die A..-Karte gezogen. Unter unserem Schlafzimmer liegt der Festraum, und dort feiert eine Hochzeitsgesellschaft mit lauter Musik bis in den Morgen... Also trotz warmer Bettdecke Fenster zu, was ich gar nicht mag. Und neu gekaufte Ohrstöpsel rein.

Trotz alledem war es eine schöne Woche.
Mindestens 120 km gelaufen und bei den steileren Anstiegen den Puls auf über 125 gebracht.
Abends sehr lecker gegessen. Bloß tagsüber gab es fast nirgends mehr Gasthöfe oder Lädchen in den Dörfern, durch die wir kamen: Eine echte Service-Wüste....

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