Mittwoch, 26. Januar 2022
Unbegreiflich
Im Dezember berichtete mir meine Nachbarin, eine gestandene, realitätsnahe Bauersfrau von jetzt 82 Jahren, dass sie einen Schockanruf erhalten hatte. Darin behauptete ein "Polizeimeister Müller", dass ihre Tochter eben einen tödlichen Autounfall verursacht habe und dringend eine hohe "Kaution" stellen müsse, die auch sogleich abgeholt werden würde. Das alles wurde untermalt mit Schreien aus dem Hintergrund "Mama, hilf mir!" Auf die aufgeregten Fragen der Nachbarin, wo der Unfall geschehen sei und ob sie mit ihrer Tochter sprechen könne, antwortete der angebliche Polizist ausflüchtend, hielt sie aber lange am Telefon. Geschockt und verwirrt bat die Nachbarin, ihren Mann suchen zu dürfen, um sich mit ihm zu besprechen. Und legte auf.
Glücklicherweise sah sie dabei auch ihre Tochter, die nicht, wie vermutet, weggefahren war.

Natürlich kam kein weiterer Anruf. Wenn eine Überrumpelung nicht im ersten Augenblick klappt, verzichten die Ganoven auf eine Wiederholung des Spektakels, das bestätigte die regionale Polizei.

Eigentlich lese ich fast täglich in der Zeitung von dieser Masche und all den anderen, beispielsweise dem Enkeltrick oder dem Trick, dass die Polizei die Wertsachen vor Dieben schützen wolle und sie in Verwahrung nehmen würde, man müsse sie nur in einer Tüte vor die Haustür legen...
Es ist unfassbar, wie oft kriminelle Banden damit Erfolg haben. Trotz all der Warnungen.

Am meisten verwundert mich, dass auch jüngere Menschen darauf reinfallen. Gestern las ich, dass ein Paar (60 und 65 Jahre alt) Schmuck im Wert von 30 000 ? einem wildfremden Menschen aushändigten. Angeblich für die Nichte, die ganz rasch eine Anzahlung für ein Wohnungsschnäppchen benötige.

Da fällt mir nichts mehr ein...

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