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Donnerstag, 16. Februar 2012
Als die Flut kam
siria, 12:08h
Wie mein Vater war auch mein Schwiegervater erst spät aus Kriegsgefangenschaft in das zerbombte Bremen zurück gekehrt. Die Wohnungsnot war groß.
Das im Krieg schwer beschädigte kleine Wohnhaus in einem Kleingartengelände am Rande von Bremen hatten meinen Schwiegereltern mit Trümmersteinen wieder aufgebaut und erweitert. Mit dem Ertrag des Gartens konnte man überleben.
Dort ist mein Holzwurm aufgewachsen. Zur Ernährung trug er bei: Champignons und Kibitzeier von den umliegenden Weiden, Aale aus den Wasserzügen, Fischchen aus dem kleinen See.
Die Idylle endete vor genau 50 Jahren, in der stürmischen Flutnacht vom 15. auf den 16. Februar 1962.
Genau in dieser Nacht sah ich meinen Mann das erste Mal, als Schulzeitungsredakteur bei einer Faschingsveranstaltung, auf der ich mit meiner Jazzband sang.
Nicht nur in Hamburg brachen die Deiche.
Das Häuschen stand genau in der Flutrinne, dem alten Bett der Ochtum. Der Werdersee brach zur Weser durch.
Alle Schulen in Bremen blieben geschlossen. Manche dienten als Notunterkünfte. Ich setzte mich in die Straßenbahn und fragte an einem Posten des Roten Kreuzes nach, ob Hilfe gebraucht werde. Ja, beim Brote streichen und beim Matrazenschleppen in einer der Notunterkünfte konnte ich helfen.
Sieben Menschen verloren in der Nacht ihr Leben.
Meine Schwiegereltern und mein späterer Mann büßten nur einen Großteil ihrer Habe ein.
Ach, seine Vespa war unwiederbringlich verloren...
(Eine Entschädigung durch die Versicherung wurde später zum Grundstock für den Erwerb eines Messerschmitt-Kabinenrollers, in dem auch ich stolz chauffiert wurde.)
Die Familie musste in dem vollkommen durchnässten modernden Haus weiterleben, bis sie ein Holzfertighaus in einer eilig aus dem Boden gestampften Flutgeschädigten-Siedlung beziehen konnte.
Für meine Schwiegermutter war das neue Haus sicher pflegeleichter. Das geflutete Haus wurde abgebrochen, alte Garten blieb noch als Treffpunkt der Familie, bis er verkauft wurde.
Das im Krieg schwer beschädigte kleine Wohnhaus in einem Kleingartengelände am Rande von Bremen hatten meinen Schwiegereltern mit Trümmersteinen wieder aufgebaut und erweitert. Mit dem Ertrag des Gartens konnte man überleben.
Dort ist mein Holzwurm aufgewachsen. Zur Ernährung trug er bei: Champignons und Kibitzeier von den umliegenden Weiden, Aale aus den Wasserzügen, Fischchen aus dem kleinen See.
Die Idylle endete vor genau 50 Jahren, in der stürmischen Flutnacht vom 15. auf den 16. Februar 1962.
Genau in dieser Nacht sah ich meinen Mann das erste Mal, als Schulzeitungsredakteur bei einer Faschingsveranstaltung, auf der ich mit meiner Jazzband sang.
Nicht nur in Hamburg brachen die Deiche.
Das Häuschen stand genau in der Flutrinne, dem alten Bett der Ochtum. Der Werdersee brach zur Weser durch.
Alle Schulen in Bremen blieben geschlossen. Manche dienten als Notunterkünfte. Ich setzte mich in die Straßenbahn und fragte an einem Posten des Roten Kreuzes nach, ob Hilfe gebraucht werde. Ja, beim Brote streichen und beim Matrazenschleppen in einer der Notunterkünfte konnte ich helfen.
Sieben Menschen verloren in der Nacht ihr Leben.
Meine Schwiegereltern und mein späterer Mann büßten nur einen Großteil ihrer Habe ein.
Ach, seine Vespa war unwiederbringlich verloren...
(Eine Entschädigung durch die Versicherung wurde später zum Grundstock für den Erwerb eines Messerschmitt-Kabinenrollers, in dem auch ich stolz chauffiert wurde.)
Die Familie musste in dem vollkommen durchnässten modernden Haus weiterleben, bis sie ein Holzfertighaus in einer eilig aus dem Boden gestampften Flutgeschädigten-Siedlung beziehen konnte.
Für meine Schwiegermutter war das neue Haus sicher pflegeleichter. Das geflutete Haus wurde abgebrochen, alte Garten blieb noch als Treffpunkt der Familie, bis er verkauft wurde.
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